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Piano-forte.
entstammte sie doch einer Familie (von Imhoff), die Goethe nahestand.
Sie selbst war eine Schuͤlerin von ihm und von dem Weimarer Dichter guͤtig
behandelt worden. Solche Naturen mochten frohlocken, als die Goetheschen
Werke auch in Berlin durchdrangen. Aber neben ihnen gab es gerade in
der ersten Gesellschaft pruͤde Seelen. Als Fuͤrst Radziwill in seinem Palast
Szenen aus Goethes Faust auffuͤhrte, verließen mehrere Damen den Saal,
weil ihnen Mephisto (den der verhaßte Herzog Karl von Mecklenburg spielte)
gar zu teuflisch war. Dabei hatten gerade diese reaktionaͤren Kreise die leicht—
fertigste Lebensanschauung. Die Romanschriftstellerin von Paalzow hatte,
wie Parthey in seinen Jugenderinnerungen berichtet, einmal mit dem
Herzog Karl von Mecklenburg, dem Bruder der Koͤnigin Luise und dem
entschiedensten Gegner einer freien Verfassung, einen verabredeten Brief—
wechsel. Der Herzog schrieb als Dame, Frau von Paalzow als Herr. Es
war darauf abgesehen, sich mit den allerabgefeimtesten Chikanen der vor—
nehmen Welt zu umstricken, und jedem edleren Gefuͤhl Hohn zu sprechen.