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IV.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

61 — 
„Tag,“ brummte Duncker, noch ein wenig ver- 
katert vom gestrigen Abend, „gut bekommen ?“ 
„Danke, Und Ihnen?“ Lassalle drückte sich 
in dem engen Gang just an Hedwig Dohms Knien 
vorbei. Von den fesselnden Reizen ihrer fremd- 
artigen Schönheit gab die dichte Pelzvermummung 
nur die feine Nase und die braunen weichen „Mär- 
chenaugen‘“ mit den samtnen langen Wimpern frei 
„Ich begrüße Sie im Namen sämtlicher ver- 
einigter Eskimoschönheiten,“ streckte sie ihm aus 
dem Pelzgewirr lächelnd den kleinen Finger zu: „Mehr 
trau ich mich nicht hervor; aber Ihnen den kleinen 
Finger zu geben, ist ja auch schon gefährlich genug.“ 
„Ach,“ warf Lina Duncker dazwischen, „du in 
deinen Pelzen hast gut vorsichtig sein. Mir kann 
heute kein Teufel gefährlich werden. Ich bin hier 
kühl bis ans Herz hinan.“ 
Lassalle wollte entgegnen, da faßte ihn Dohm 
hilfreich und wollte ihn auf den Platz an seiner Seite 
verstauen. Doch Ludmilla Assing rückte hastig 
dicht an Dohm heran und gab an ihrer Rechten für 
den heimlich Geliebten Raum. Sie wollte ihn so 
weit wie nur möglich von den anderen Damen 
trennen, ihn ‘durch ihren Körper von jeder fremden 
Einwirkung isolieren, ihn für sich haben, ganz allein 
für sich. 
„Hier, Herr Doktor,“ rief sie, „setzen Sie sich 
hierher. Hier können Sie alles am besten sehen.‘ 
Und sie entriß den in der Enge Taumelnden 
Dohms Händen und zog ihn auf die nackte Holz- 
planke nieder, die als Sitz diente. 
Natürlich war es keinem entgangen. Sie lächel- 
ten verstehend hinter ihren Muffen und hochge- 
schlagenen Pelzkragen, und Lina, die Ausgelassene,
	        
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