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„Hm,“ summte Dohm, „etwas Gutes kann es
also nicht sein, denn das Gute liegt ja nah.“
„Psch, psch,“ rief erwartungserregt der Chorus.
„Wir wollen uns berauschen, meine Herren.
Unser Freund Heinrich Brugsch, der berühmte
Archäologe, der leider ebenso wie unser allverehrter
Herr Geheimrat Varnhagen von Ense heute am Er-
scheinen in unserer Mitte verhindert ist, hat uns das
Mittel aus dem fernen Orient verschafft.“
„Doch nicht etwa eine Odaliske oder Bajadere |“
rief Pietsch mit lüstern funkelnden Augen.
Alles lachte, und Korff neckte: „Unser lieber
Pietsch schwelgt schon auf dem west-östlichen
Divan.“
Und prompt zitierte Foerster vor sich hin:
„Und zu des Lagers vergnüglicher Feier
Bereiten den dunklen behaglichen Schleier
Die nächtlichen Stunden das schöne Gespinst.
„Nein,“ fuhr Lassalle fort, schalkumwittert, „es
ist zwar eine Art Götterrausch, den ich Ihnen be
reiten will. Sie sollen hinaufgeführt werden über
die Schranken Ihres Lebens. Aber, mein lieber
Pietsch, den Gott und die Bajadere wollen wir hier
doch lieber nicht als lebendes Bild stellen.“
„Spanne uns nicht auf die Folter,“ flüsterte
Prietzel ganz erregt. In allen Augen glitzerte die
Neugier.
„Brugsch hat mir aus Persien —‘“ Wieder
machte Lassalle eine wohlberechnete Kunstpause.
Es DBereitete ihm ein satanisches Vergnügen, die
Geduld der Gäste auf das Prokrustesbett zu
schnallen.