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XX.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

— OO — 
braune Männer aus dem Volke, standen stumm an 
seiner Bahre durch die lange dunkle Nacht. 
Und dann führte die Gräfin den toten Messias 
unter der Trauer des Volkes den Rhein hinab, im 
letzten ehrenden Siegeszuge seines verewigten Geistes. 
Überall flammten die Herzen empor, blutigrote 
Fanale grüßten von den Bergen hernieder, ein sicht- 
bares Zeichen dessen, daß einst der Tag anbrechen 
würde, an dem das Samenkorn, das er in diese 
gebeugten Seelen gepflanzt, aufstreben würde zu 
einem starken, tragkräftigen, früchtereichen Baume. 
Als das Schiff in Köln landete, drangen zwei 
Polizeileutnants an Bord und entrissen der fassungs- 
losen Frau das letzte, was ihr von dem Geliebten 
geblieben. 
Der Leichnam ward beschlagnahmt und nach 
Breslau, seiner Geburtsstadt, eskortiert. 
Dort wurde er im Erbbegräbnis der Familie 
beigesetzt. — 
IJnd noch heute ziehen an seinem Todestage 
Hunderte von schlesischen Arbeitern hinaus auf den 
Breslauer Friedhof, lesen erschüttert die von dem 
yreisen Freunde Boeckh verfaßte Grabinschnift: 
„Hier ruht, was sterblich war 
von Ferdinand Lassalle, 
dem Denker und Kämpfer‘‘ 
and singen kampfesfroh und dankbar 
das schwermütig-trotzige Arbeiterlied: 
im Erfolge 
„Zu Breslau ein Kirchhof, 
Ein Toter im Grab, 
Dort schlummert der Eine, 
Der Schwerter uns gabl“ 
Ende.
	        
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