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braune Männer aus dem Volke, standen stumm an
seiner Bahre durch die lange dunkle Nacht.
Und dann führte die Gräfin den toten Messias
unter der Trauer des Volkes den Rhein hinab, im
letzten ehrenden Siegeszuge seines verewigten Geistes.
Überall flammten die Herzen empor, blutigrote
Fanale grüßten von den Bergen hernieder, ein sicht-
bares Zeichen dessen, daß einst der Tag anbrechen
würde, an dem das Samenkorn, das er in diese
gebeugten Seelen gepflanzt, aufstreben würde zu
einem starken, tragkräftigen, früchtereichen Baume.
Als das Schiff in Köln landete, drangen zwei
Polizeileutnants an Bord und entrissen der fassungs-
losen Frau das letzte, was ihr von dem Geliebten
geblieben.
Der Leichnam ward beschlagnahmt und nach
Breslau, seiner Geburtsstadt, eskortiert.
Dort wurde er im Erbbegräbnis der Familie
beigesetzt. —
IJnd noch heute ziehen an seinem Todestage
Hunderte von schlesischen Arbeitern hinaus auf den
Breslauer Friedhof, lesen erschüttert die von dem
yreisen Freunde Boeckh verfaßte Grabinschnift:
„Hier ruht, was sterblich war
von Ferdinand Lassalle,
dem Denker und Kämpfer‘‘
and singen kampfesfroh und dankbar
das schwermütig-trotzige Arbeiterlied:
im Erfolge
„Zu Breslau ein Kirchhof,
Ein Toter im Grab,
Dort schlummert der Eine,
Der Schwerter uns gabl“
Ende.