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XX.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

391 — 
müssen!“ zischte sie. „Und wenn sie trotzen, dann 
trägst du mich fort, hoch in die Lüfte, mein stolzer 
Aar.‘“ 
Er floh mit ihr hinaus, weit fort von allen Ufern 
der Vernunft. „Ja, dann fliehe ich mit dir, mein 
Goldfuchs. Ich entführe dich nach Caprera. Dort 
ist ein Kaplan Garibaldis, der wird uns trauen und 
dann — dann ziehen wir weiter — nach Ägypten. 
Dort bauen wir uns unser Nest.“ 
„Und die goldene Kutsche,“ bedachte sie, „mit 
den sechs silberglänzenden Schimmeln? I“ 
„Später, später,‘ fabelte er, „kehren wir zurück. 
Ich schwenke hoch das Banner meiner Tat, die 
Trommeln wirbeln, die Bataillone marschieren, die 
Erde dröhnt von ihrem Schritt —“ — — 
Still glitzerten .die ewigen Sterne am dunklen 
Sommerhimmel. 
Sie kehrte nach Genf zurück. Er wollte am 
Abend folgen. Und sollte am nächsten Tage vor die 
Eltern hintreten und die Geliebte fordern. Ver- 
sagten sie ihm ihr Kind — — dann winkte Caprera. 
Als Lassalle am Abend in Genf in der Pension 
Bovet aux Pacquis abstieg, übergab ihm die Zofe 
der Liebsten einen Brief. Im Hausflur las er ihn. 
„Mittwoch, den 3. August 1864. 
Mein liebes Herz, mein schöner herrlicher Aar — 
noch keine Stunde im elterlichen Haus, kann ich Dir 
schon Neues — aber nur Trübes erzählen. Ich kam hier 
an und fand meine kleine Schwester Margareihe als 
verlobte Braut des Grafen Kayserling — das Glück und 
die hohe Ereude darüber bei den Meinen ist nicht zu 
beschreiben. Ach, Ferdinand, es tut mir wehe, zu denken, 
wie verschieden mein Glück auf sie einwirken wird! —
	        
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