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XVIII.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

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Jung des großen Geheimnisses vom ehernen Lohn- 
gesetz, von dem gesetzmäßigen Hinsterben ihrer 
Kinder, von der in alle Ewigkeit unentrinnbaren Ver- 
zweiflung ihrer Sklaverei. Sie horchten, sie nickten, 
sie starrten mit wutentzündeten Augen. Brände, 
Brände, immer neue zischende Brände schleuderte er 
nieder auf ihre Häupter. „Ihr meint, Bedürfnislosig- 
keit ist eure Tugend! Zum Teufel eure Tugend! 
Warum ist der russische Kosak so weit zurück in 
der Kultur? Weil er Talglichte frißt und froh ist, 
wenn er sein Elend in schlechtem Fusel ertränkt. 
Möglichst viel Bedürfnisse haben, aber sie auf ehr- 
liche und anständige Art befriedigen, das ist die 
Tugend der heutigen national-ökonomischen Zeit. 
Lernt endlich eure Bedürfnisse haben! Hört end- 
lich auf, gezähmte Haustiere zu sein. Gehet ab 
von dieser Widernatürlichkeit, von dieser Schmach, 
die so erbärmlich ist, daß ich rot werde für euch 
und in eure Seelen hinein, wenn ich nur daran 
denke.“ 
In dem großen Saale war es weihevoll still 
wie in einem Dome. Nur das schwere Atmen der 
aufgewühlten Menge keuchte zur Decke wie dicker 
massiger Dunst. 
Da ging der Redner zu unerhörten Angriffen 
auf die Führer der Fortschrittspartei über. 
Einige erwachten aus dem Rausche. „Hoch 
Schulze-Delitzsch !‘“ schrie eine Stimme aus der Mitte. 
Und sofort zerriß der Bann. „Hoch Schulze-De- 
litzsch! Hoch — Hoch!“ brüllte das jäh aufge- 
wirbelte Chaos. 
Ohne Bewegung stand der Mann auf der Kanzel 
und wartete. Heute sprach er zu Ende,
	        
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