Path:
XVI.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

347 — 
tische Stellung und die meinige mir nicht gestattet, 
viel mit ihm zu verkehren. Aber ich würde mich 
freuen, einen Mann von dieser Begabung und geist- 
reichen Natur als Gutsnachbar zu haben.‘ 
Und mit splitterndem Kiele warf er seinen 
Namen unter die Urkunden. — 
Lassalle aber ging hoch erhobenen Hauptes 
an dem verblüfften Kammerdiener und dem stramm- 
stehenden Portier vorbei, mit wohlwollend herab- 
lassendem Gruße. Dann sprang er in eine Droschke. 
Heim, heim zur guten Gräfin, die fieberhaft des 
Ergebnisses harrte! Ah, sie würde staunen. Wie 
er auf seine Ausführungen gehorcht hatte! Sapper- 
ment ja, das war ein Zuhörer, Wie die dichten 
Brauen zuckten im Begreifen! 
Er warf dem Droschkenkutscher einen Taler 
hin und rannte ins Haus. Der Mann besah das 
Geldstück, besah den Rücken des davoneilenden 
Fahrgastes, schüttelte den Kopf und fragte seine 
treue Lebensgefährtin, die alte Schimmelstute: „Ver- 
stehste det, Laura?“ Die schüttelte den greisen 
Schweif. 
Lassalle stürzte ins Arbeitszimmer, schwenkte 
den Zylinder und rief: „Ein entzückender Mensch, 
dieser Bismarck, So etwas burschikos Liebens- 
würdiges! Es war die unterhaltsamste Stunde 
meines Lebens.‘ 
„Und der Erfolg?“ drängte Sophie Hatzfeld. 
„Die Festung hat noch nicht kapituliert,‘“ berichtete 
er freudebetört. „Das wäre auch etwas zu viel ver- 
langt. Aber breite Breschen habe ich in die Um- 
fassungsmauern geschossen. Beim nächsten Sturm
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.