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XVI.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

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zurück. „Rasche Erledigung? Ich habe sie ledig- 
lich der zuständigen Instanz, der Königlichen Re- 
gierung in Düsseldorf, überwiesen.“ 
„Dafür wollte ich mich bedanken,“ entgegnete 
Lassalle keck. 
Bismarck lachte kurz auf. „Den Dank kann ich 
nun allerdings nicht annehmen. Doch den Vorwand 
akzeptiere ich gern.“ 
„Ich sehe, wir verstehen uns,‘“ scherzte Las- 
salle, „Zwischen verständigen Männern gibt es 
immer eine Verständigung,“ nickte Bismarck und 
schlug behaglich ein Bein über das andere. „Ja, 
ja,‘ scherzte er, „unsere Polizei ist sehr eifrig. Mir 
selbst könnte es ergehen, daß irgendein Bürger- 
meister mich arretieren läßt. Hören Sie, mein lieber 
Herr Doktor, Sie haben es aber auch ein bißchen 
arg getrieben. Unsere liebe Fortschrittspartei schätzt 
es nicht, wenn man ihr den Spiegel so nahe vors 
Gesicht hält.‘ 
Dabei blätterte er unter den Aktenstücken auf 
dem Tisch und zog Lassalles Solinger Rede her- 
vor. Wie absichtslos spielten seine Finger mit der 
Broschüre. 
Lassalle sah es wohl. „Exzellenz,‘“ gestand er, 
„ich habe die Fortschrittspartei nicht aus bloßer 
Prinzipienreiterei angegriffen, sondern deshalb, weil 
ich mich überzeugt habe, daß sie ganz und gar 
zu jeder Klärung der Verhältnisse unfähig ist und 
keinen Nutzen oder Vorteil irgendwelcher Art für 
das Volk herbeiführen kann. Sie wird es vielmehr 
nur möglichst lange in Halbheit und Unklarheit 
erhalten.‘ 
„Ich weiß,‘ ließ Bismarck die Hand auf den 
Tisch sinken, „es sind viele eitle Schwätzer darunter.
	        
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