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Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

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gepflanztem Seitengewehr eskortiert, an der Spitze 
der zehntausend Arbeiter in einem Triumphzuge, 
wie ihn die Rheinlande nie geschaut haben, durch 
die nachtdunklen Straßen Solingens zum Tele- 
Fraphenamte. 
In den engen Straßen der Bergstadt, durch die 
der Zug sich schmiegte, standen die Frauen und 
Kinder am Fenster und winkten mit Tüchern und 
jauchzten und jubelten. Und unten auf der Straße 
erklang der feste Marschtritt der Tausende, die mit 
begeisterten Hochrufen als Leibkohorte herzogen 
hinter ihrem Führer, Voran aber eilte eine kleine 
Schar, die mit der Mahnung: „Platz für Lassalle‘ 
dem Helfer in ihrer Not den Weg bahnten wie einem 
gottverwandten Fürsten des Orients. 
Auf dem Amte gab Lassalle das Telegramm 
auf, das Bismarcks Auge auf diesen Triumphzug 
lenken sollte: 
„Ministerpräsident von Bismarck, Berlin. Fort- 
schrittlicher Bürgermeister hat soeben an der 
Spitze von zehn mit Bajonettgewehren bewaff- 
neten Gendarmen und mehreren Polizisten mit 
gezogenen Säbeln von mir einberufene Arbeiter- 
versammlung ohne jeden gesetzlichen Grund auf- 
gelöst. Umsonst mich auf das Vereinsgesetz be- 
rufend protestiert. Mit Mühe das Volk — an 5000 
Mann in dem großen Saale der Schützenhalle, noch 
mehrere Tausend vor demselben — von Tätlichkeiten 
abgehalten. Von Gendarmen und Zehntausenden 
vom Volk, die mich arretiert glaubten, nach dem 
Telegraphenamt transportiert. Fahne der Elber- 
felder Arbeiter konfisziert. Bitte um strengste, 
schleunigste, gesetzliche Genugtuung. 
F. Lassalle.“
	        
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