Path:
XV.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

394 —— 
vor. Die Auflösung ist daher ungesetzmäßig. Ich 
hoffe aber, Sıe lassen sich belehren, So — und 
nun gehen Sie und stören Sie mich nicht weiter !“ 
„Ich löse die Versammlung auf!“ schrie der 
Mann der Ordnung und griff an den Schwertgriff. 
Die Volksmenge gischtete an der Tribüne empor. 
Lassalle hob die Hand. Und unter lautlosem 
Schweigen sagte er: „Die Unterhaltung mit Ihnen 
ist zwar recht spannend, wir wollen sie aber lieber 
ein anderes Mal fortsetzen. Ich bin augenblicklich, 
wie Sie sehen, beschäftigt. Vielleicht besuchen Sie 
mich einmal im Hotel. Bis dahin auf Wiedersehen !‘* 
Und ohne weiter den staunengelähmten Mann 
zu beachten, setzte er seine Rede fort. 
Die Volkswoge warf lachende Wassergarben 
schillernd hoch empor. 
Die Pickelhaube glänzte etliche Augenblicke 
verdutzt und fassungslos neben dem Redner, dann 
tauchte sie in das dunkle Meer der Hörer hinab und 
blitzte eilig zur Tür hinaus. Lassalle sprach weiter, 
und alles schien erledigt. Da entstand Lärm an der 
Tür. In den Arbeiterwall klaffte eine Bresche, und 
herein marschierten unter Führung des Bürger- 
meisters von Solingen zehn Gendarmen mit ge- 
fälltem Bajonett und eine Horde Polizisten mit ge- 
zogenen Säbeln. 
Mit dröhnendem Männerschritt rückten sie krie- 
zerisch durch die aufgescheuchte Hörerschaft gegen 
die Rednertribüne vor. Schwarze Arbeiterfäuste 
reckten sich in die Luft, kampfesmutige Schreie 
schwirrten durch den Saal. Tausende von Augen 
suchten des Redners Wink. Eine Bewegung von ihm, 
ein Wort, das leiseste Aufzucken der blauen Flammen-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.