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und in Düsseldorf. Und es wurde eine imponierende
Heerschau.
Trotz des strömenden Regens erwarteten in
Elberfeld viele Hunderte Lassalle am Bahnhof. Unter
stürmischen Hochrufen der Versammlung von drei-
tausend Arbeitern bestieg er die Tribüne. „Die
Feste, die Presse und der Frankfurter Abgeordneten-
tag, drei Symptome des öffentlichen Geistes‘, lautete
der Titel seiner Rede. Sie war ein neuer hitziger
Vorstoß gegen die Fortschrittspartei, die als Besiegte
Siegesfeste feierte, ein heftiger Ansturm gegen die
Presse, die ihn gelästert hatte, und eine kühne Ver-
beugung gegen Bismarck. Zu ihm sprach er von
den Rednerkanzeln des Rheinlands her, ihm rief er
seine schmeichelnde Anerkennung zu aus dem Dunst
und Gewühl dieser wogenden Arbeiterversamm-
lungen.
Seine Macht, seine Gefolgschaft wollte er dem
zukünftigen „Werkzeuge‘ zeigen.
„Freunde!“ begann er die Ansprache, „nicht
sowohl um lange Reden, als besonders um Heer-
schau zu halten, bin ich zu Euch gekommen |“
Ja. Otto von Bismarck, der Mann, der bald mit
dem Bündnis in der Hand zu dir kommen wird, ist
ein Herr von Tausenden, ein großer General, ein
Führer, ein Feldherr über ein Volk, über das er
machtvoll „Heerschau‘“ hält!
„Es war mir ein Bedürfnis, diese Macht in ihrer
Entfaltung zu sehen. Darum danke ich euch, daß ihr
in dieser Massenhaftigkeit euch eingefunden. Ich
konstatiere mit Wohlgefallen, daß trotz des greu-
lichen Unwetters, trotz eines in Strömen nieder-
gießenden Regens dieser Saal Tausende faßt, wie
Schirokauer, Lässalle. 21