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die Arme über der Brust gekreuzt, den Cäsaren-
kopf stolz zurückgeworfen — und wartete — wartete,
wie er sein Leben lang gewartet hatte, bis seine Zeit
kam. Und sie kam fast stets. Denn schließlich
warf der Zorn seiner Anhänger die tobenden Wider-
sacher zur Tür hinaus.
Immer schloß er unter spontanem Jubel seiner
Hörer.
In Leipzig rief er, seine Rede krönend, unter
die 4000 Hörer:
„Hier in Sachsen war es, daß Luther die be-
rühmten Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg
schlug; hier in Sachsen war es, daß nach der Leip-
ziger Disputation die päpstliche Bannbulle von den
Wittenberger Studenten verbrannt wurde. Hoffen
wir, daß auch der belebende Hauch der großen Re-
formation, welche dieses Jahrhundert erfordert, von
hier ausgehen und seine Wirkung über die Fluren
des Vaterlandes verbreiten werde |“
Da stürmten 4000 deutsche arbeitende Männer
auf zu dem Podium und streckten ihm die arbeits-
schwieligen Hände entgegen und blickten zu ihm
empor als dem Retter in ihrer schweren Not.
Bald darauf sprach er in Frankfurt zu den Ar-
beitern des Maingaues. Die Feinde hatten ihn ge-
fordert. Zu Frankfurt sollte ihm sein Hauptgegner
Schulze-Delitzsch öffentlich entgegentreten und ihm
vor aller Welt seine Unwissenheit ins Gesicht
schleudern.
Freunde rieten ihm ab von der Fahrt. Doch
Lassalle lachte stolz: „Der ewige Ruhm des Römers
Manlius war es, eine Schlacht unter den ungünstig-
sten Zeichen, unter den unheilvollsten Vorbedeu-
tungen zu beginnen, und dennoch zu siegen. Ich