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schuß- und Rohstoffvereine nur für den: kleinen
Handwerker mit eigenem ‘Betriebe in Betracht
kämen, diesen indessen auch nicht förderten, viel-
mehr nur seinen Todeskampf mit der Großindustrie
verlängerten, die Qualen seiner Agonie vermehrten
und die Entwicklung der Kultur unnütz aufhielten.
„Bleiben also die Konsumvereine. Sie helfen
gewiß momentan. Aber wie lange? So lange, meine
Herren, bis das eherne Lohngesetz sich die Verbilli-
gung der Lebenshaltung, die durch die Konsum-
vereine im Lebensunterhalt der Arbeiter eintritt,
zunutze macht.‘
Und nun hob Lassalle den erregt aufhorchenden
Männern den Schleier von der aussaugenden Macht
des Ricardoschen Lohngesetzes und entwickelte
ihnen das Programm, durch welches seine tückische
Herrschaft gestürzt werden sollte.
Klar, logisch, hinreißend sprach er, wie damals
in Klingbeils niedriger Stube. Doch jetzt war ihm
alles altgewohnt und oft durchdacht. Mit packender
Anschaulichkeit legte er sein Reformwerk dar. Der
junge Loewe saß stumm dabei und blickte trium-
phierend in die aufstaunenden Augen der drei Leip-
ziger.
Oftmals taten sie Fragen, die ihr tiefdringendes
Verstehen verrieten. Und als Lassalle rief: „Das
allgemeine und direkte Wahlrecht ist also nicht nur
Ihr politisches, es ist auch Ihr soziales Grundprinzip,
die Grundbedingung aller sozialen Hilfe, es ist das
einzige Mittel, um die materielle Lage des Arbeiter-
standes zu verbessern,‘ da fragten sie alle drei wie
aus einem Munde:
„Ja, wie sollen wir die Einführung dieses Wahl-
rechts bewirken ?‘