Path:
II.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

19 
Hause, des Nachts — wenn ich darüber grüble, 
dann verflattern deine triftigsten Gründe — ich sehe 
nichts — nichts —.“ 
Sie schüttelte den blonden Kopf. 
Flehend, hilflos sah sie zu ihm hinüber. 
„Dann werde ich es dir noch einmal ausein- 
andersetzen,‘“ grollte er nervös. Er reckte seine hohe 
Gestalt, bohrte die Daumen in die Armlöcher der 
Weste und sprach eindringlich: „Marie, du weißt, 
daß ich ein Leben voll Kampf vor mir habe. Die 
da draußen, die über mein früheres Leben geheim: 
nisvoll klatschen, und jene, die über meinen Heraklit 
jubeln, — was wissen die von meinen großen 
Planen! Aber du, du weißt es. Dir habe ich es 
tausendmal gebeichtet. Ich bin nicht von jenen, die 
in den Niederungen bleiben. Ich will hinauf zu den 
Gipfeln der Menschheit. Ich werde hinaufklimmen 
Ich fühle es hier drinnen in der Brust, habe es 
in meinen Knabenträumen, in meinen Jünglings- 
stürmen gefühlt, fühle es heute als Mann stark und 
verheißend wie je. Weißt du das nicht, Marie?!“ 
Er blieb dicht vor ihr stehen, legte die Hand 
unter ihr Kinn und hob ihren Kopf dem Lichte zu. 
„Ich weiß es,“ sagte sie leise, „und deshalb 
liebe ich dich.“ 
„Wenn du das weißt,“ sprach er weiter, „wirst 
du einsehen, daß das Leben eines solchen Mannes 
auf der Spitze eines Vulkans gebaut ist. Es wird 
ungeheure Kämpfe geben, wenn ich in die Arena 
hinabspringe. Meine Freiheit, mein Vermögen, mein 
Leben wird bedroht sein. Ein solcher Mann fesselt 
eines Weibes Schicksal nicht an sein ehernes Los.“ 
„Ein Weib, das diesen Mann liebt,“ sagte sie 
ox*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.