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XI.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

268 — 
Sie sich auf Ihr hartes Lager zur Ruhe strecken, ist 
es dieser Gedanke, welcher. Ihre Seele erfüllen 
und beschäftigen muß, bis Sie in die Arme des 
Traumgottes hinübergleiten. Je ausschließender Sie 
sich vertiefen in den Ssittlichen Ernst dieses Ge- 
dankens, je ungeteilter Sie sich der Glut desselben 
hingeben, um so mehr werden Sie wiederum — 
dessen seien Sie sicher — die Zeit beschleunigen, 
innerhalb welcher unsere gegenwärtige Geschichts- 
periode ihre Aufgabe zu vollziehen hat, um so 
schneller werden Sie die Erfüllung dieser Aufgabe 
herbeiführen. 
Wenn unter Ihnen, meine Herren, die Sie mir 
heute zuhören, nur zwei oder drei wären, in welchen 
es mir geglückt wäre, die sittliche Glut dieses Ge- 
dankens zu entzünden, in jener Vertiefung, die ich 
meine und Ihnen geschildert habe, so würde ich das 
bereits für einen großen Gewinn und mich für 
meinen Vortrag reich belohnt betrachten.‘ 
Der Morgen glitt bleich über den Tisch, als 
er mit den Worten endete: 
„Von den hohen Bergspitzen der Wissenschaft 
aus sieht man das Morgenrot des neuen Tages 
früher. als unten im Gewühl des täglichen Lebens. 
Haben Sie, meine Herren, einen Sonnenaufgang 
von einem hohen Berge aus gesehen? 
Ein Purpursaum färbt rot und blutig den 
äußersten Horizont, das neue Licht verkündend, 
Nebel und Wolken raffen sich auf, ballen sich zu- 
sammen und werfen sich dem Morgenrot entgegen, 
seine Strahlen momentan verhüllend — aber keine 
Macht der Erde vermag das langsame und majestä- 
tische Aufsteigen der Sonne selbst zu hindern, die
	        
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