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IX.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

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er sie nicht immer wieder schmachvoll erniedrigte 
mit seiner höflichen Liebenswürdigkeit, wo nur der 
vernichtende Schmerz des Entsagens war. Ja, jetzt 
ging sie nach Florenz! 
Lassalle sah der Davoneilenden verblüfft nach, 
schüttelte den Kopf, murrte: „Ja, ja, die alten 
Jungfern,“ und nahm wieder mit zärtlicher Ver- 
ehrung den Brief seiner jungen Liebe auf. Doch 
abermals wurde er in der schwärmerischen Lektüre 
unterbrochen. Es läutete draußen. Er hörte es nicht 
in seiner verschwärmten Versunkenheit. Dann sprach 
draußen eine laute tiefe Stimme mit dem Diener. 
Zurück warf Lassalle den Kopf, der Brief entfiel 
seiner Hand — er war an der Tür und hing am 
Halse des schönen stattlichen Mannes. 
„Vater, Vater!‘ stammelte er. „Aber, Vater !“ 
Der Alte preßte ihn mit starken Armen an die 
breite Brust. Dann trat er von ihm zurück, Tränen 
der Freude in den schönen, guten, klaren Augen und 
sagte: „Laß dich anschauen, mein Junge!“ Und 
ihm die Backe tätschelnd, fragte er besorgt: „Na, 
wie geht es denn?“ 
„Ganz gut, Vater, Aber komm doch in die 
Stube. Friedrich, nehmen Sie den Reisesack.“ Und 
er legte den Arm um die Schulter des Mannes und 
führte ihn ins Zimmer. 
„Das ist eine Überraschung! Warum hast du 
die Mutter nicht mitgebracht?“ 
„Es ging nicht recht. Du weißt ja, das alte 
Leiden.‘ 
„Ärgert sie dich noch tüchtig?“ lachte Lassalle 
zutraulich. Der alte Heymann Lassal (das „le“ des 
Schlusses hatte der Sohn autokratisch in Paris an- 
genommen) hob die Hände: „O ja, habe unberufen 
Achiroakauer, Lassalle. 
In
	        
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