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erscheinung unserer gewaltig aufblühenden In-
dustrie.‘‘
„Auch die elende Lage des Arbeiterstandes ?“
erwog Lassalle,
„Allerdings,“ setzte Strasser jetzt wuchtig ein,
„ein besitzloser Arbeiterstand ist die unbedingte Vor-
aussetzung für die Nachfrage nach Arbeitsgelegen-
heit. Oder meinen Sie etwa, Menschen, die im
Überfluß leben, werden für mich die Arbeit ver-
richten ? 1“
„Für Sie nicht, aber für sich,‘ orakelte Lassalle.
„Ich verstehe nicht,“ wurde Strasser nervös,
„für sich] Was meinen Sie damit?“
„Ich meine, das heutige Unternehmertum ist
an der ganzen Misere schuld,“ erläuterte Lassalle
„Jetzt entsinne ich mich,“ hob Strasser erkennt-
nisreich die Hand. „Richtig! Damals haben Sie
sich so außerordentlich über das Lohngesetz erregt.
Freilich, freilich !“
„Ja,‘ nickte Lassalle, „das tat ich. Über das
von Ihnen entwickelte Ricardosche Lohngesetz.“
„So?“ fragte der junge Fabrikant, „nennt man
es so? Das wußte ich nicht. Mir ist es aus der
Praxis und meiner Einsicht erwachsen. Ja, leugnen
Sie etwa dieses Lohngesetz, Herr Doktor?“ Er
lächelte in leisem Triumphe.
„Bei Gott nicht!“ rief Lassalle emphatisch.
„Keiner, der seine fünf Sinne beisammen hat, kann
leugnen, daß dieses eherne Gesetz heute gilt. Aber
eins leugne ich: daß es in Geltung bleiben wird.“
Marie zitterte, daß der Tisch leise mitvibrierte.
Ihr Mann aber prallte auf. „Das leugnen Sie! Aber
Doktor! Wer soll es denn aufheben?‘ Er schmun-
zelte sein überlegenes Lächeln.