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VIII.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

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Landwehrmänner für innere Kämpfe keine allzu zu- 
verlässige Waffe seien. 
Diese Einschränkung des Landwehrsystems öff- 
nete jedem Demokraten die Augen. Man erkannte 
voll Grimm, daß es sich bei dieser Heeresreorgani- 
sation nicht so sehr um Stärkung der Machtmittel 
des Staates nach außen, als vielmehr darum han- 
delte, der Regierung eine schneidige schlagfertige 
Waffe gegen das Volk in die Hand zu spielen. 
Das also war der Kern der langerhofften „neuen 
Ära‘, die der Prinzregent 1858 verheißen hatte! 
Wild empört schäumte die Volksseele auf über diese 
Zurücksetzung des Landwehrmannes, der in der Be- 
drängnis der Freiheitskriege den Staat gerettet hatte, 
Sie war jedem Demokraten ein Frevel gegen gehei- 
ligte Liebe, Traditionen und Erinnerungen. Zugleich 
aber baute diese Militärvorlage den Bestrebungen 
der Liberalen, das verfassungsmäßige Regiment in 
Preußen zu verwirklichen, einen trotzigen Damm 
antgegen. Mit aller Kraft galt es, sich gegen diesen 
Anschlag auf die Freiheit und die Volkstümlichkeit 
des Heeres zu wehren. Es handelte sich allein um 
eine Machtfrage zwischen Volk und Krone, Es 
handelte sich um einen Kampf der liberalen Be- 
strebungen gegen geplante Unterdrückung. 
Und da rief seine ganze Vergangenheit Lassalle 
als Kämpfer auf die Walstatt. Leidenschaftlich 
agitierte er im Kreise der Freunde. Die geforderten 
Geldmittel mußten verweigert werden, verweigert 
unter allen Umständen. Damit fiel die Demokratie 
der Regierung in den erhobenen Arm, damit fielen 
die knebelnden Pläne. 
„Wir werden uns schon wehren,‘ versicherte 
Dohm, „nur nicht so hitzig, werter Freund.‘
	        
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