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VIII.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

u 178 — 
Zwei Kinder statt eines. Und hegen wollen wir dich 
und dir das Leben hell und heiter machen.“ 
Ein rascher Blick dankte, doch die Tränen 
quollen der starken Frau wieder sengend in die 
Augen. 
Nach Tisch gesellte man sich im Vestibül zu- 
einander und beschloß einen Spaziergang in die An- 
lagen. Die Gräfin schritt mit dem Gouverneur in 
eifriıgem Plaudern. Die beiden Aristokraten sponnen 
sofort mannigfache Anknüpfungsfäden weiter. In 
einigem Abstand folgte Lassalle mit dem Mädchen. 
Kaum waren sie allein, da fragte Lassalle mit 
leiser vertraulicher Stimme: „Nun, was haben Sie 
heute nacht geträumt, Sophie Adrianowna ? |“ 
„Nichts,“ lachte sie, „ich habe ausgezeichnet 
geschlafen.‘ 
Da sagte er mit heißer erregter Stimme: „Ich 
habe kein Auge geschlossen. Aber es war die 
schönste Nacht meines Lebens.“ 
„Sie haben an Ihre Arbeiter gedacht?“ 
„Auch. Vor allem habe ich aber an das Beste 
gedacht, was meiner Lebensaufgabe erblühen könnte.“ 
„Das wäre?“ fragte sie arglos verwundert. 
Da atmete er heftig, die lebhaften Nasenflügel 
zitterten, und ganz leise kam es: „Sie, Sophie Adria- 
nowna I“ 
Sie zuckte zusammen, warf einen raschen Blick 
auf den Mann neben ihr, nein, das hatte nicht ge- 
klungen, als ob ein Frechling bösen Scherz mit ihr 
treibe, sah sein arbeitendes Gesicht und senkte das 
Haupt. 
So schritten sie einige Augenblicke hin.
	        
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