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VII.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

1432 
siegte, die Freiheit triumphierte! Österreich wurde 
zerfetzt! Machtlos stand es nun bald dem Drängen 
seiner Völker nach Freiheit gegenüber, kräftelos 
hing es im deutschen Bunde, seines Übergewichts 
und seiner Führerrolle beraubt. Frei ward der Weg 
für Freiheit und Einheit. — — 
Am Abend des 11. Juli verließ Lassalle das Haus. 
Er wohnte seit dem 28. März in der Bellevuestraße. 
Jetzt, da sein Aufenthalt in Berlin gesichert war, 
hatte er sich ein noch geräumigeres und noch üppi- 
geres Heim geschaffen. 
Er eilte fieberheiß dahin, dem Heislerschen 
Lokale an der Potsdamer Brücke zu, in dem die 
neuesten Zeitungen auslagen. Vielleicht war eine 
dritte Schlacht geschlagen! Wer weiß, am Ende 
hatte Mac Mahon die Österreicher aufgerieben, wäh- 
rend er hier spazierte. Wer weiß! 
Er schlug den nächsten Pfad ein, diesen som- 
merlinden, schwül duftenden „Kanonenweg“‘, der zwi- 
schen den Gärten der Potsdamer Straßenhäuser und 
der dunkellaubigen Pracht des Bendemannschen Par- 
kes und dem Garten des Kemperhofes sich dahin- 
schlängelte. Jetzt, in dem sinkenden blauen Sommer- 
abend war dieser schmale, rechts und links von alten 
verwitterten Staketenzäunen eingefriedete Weg eine 
blumenträumende Unwirklichkeit, dicht vor den 
Toren der werdenden Großstadt. Weit über die 
Zäune segneten zu beiden Seiten die Fliederbüsche 
ihre letzte Blütenherrlichkeit über den Wandelnden 
hin, und Jasmin und Schlehdorn atmeten betäubend 
und wollüstig dem einsamen Wanderer ihre nächt- 
liche Sehnsucht zu. Und die Finken schlugen ihr 
nachtgedämpftes Lied, und die Nachtigallen ent-
	        
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