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ten, altertümlichen Papyros überladen, an drei Wän-
den des Zimmers zur Decke emporstrebten. Diese
wuchtige Bibliothek gab dem ganzen Raume das
strenge Gepräge ernster Wissenschaftlichkeit.
Er stöberte unter einem Pack wohlgeordneter
loser Papiere und zog ein dickes Heft hervor.
Der frühe Februarabend blickte mit dämmer-
müden Augen durch das Fenster. Der Mann trat
zurück in den Lichtschein der Tischlampe. Stehend
schaute er auf das Heft nieder. Ein leises, halb weh-
mütiges, halb ironisches Lächeln spielte um den
schönen Mund. „Mein Tagebuch‘‘, las er auf dem
Einband, „Breslau 1840.‘
Er setzte sich wieder und blätterte in den schon
an den Rändern leicht vergilbten Seiten. Der Rauch
der Importen, in die sich die Zähne hart verbissen,
stieg in zitternd blau-grauen Kringeln zur Höhe. Er
wandte langsam suchend die Seiten. Da stand es.
Das erste Bekennen des ahnungshaft aufdämmern-
den Lebenszieles. Als Fünfzehnjähriger hatte er mit
sturmheißen Wangen diese Beichte hingestammelt.
Oh, er erinnerte sich noch genau des heißen, ge-
witterbangen Sommertages oben in seiner kleinen
Pensionsbude | — —
„Mittwoch, den 26. August 1840.
Es ist mir klar geworden, daß ich Schriftsteller
werden will. Ja, ich will hintreten vor das deutsche
Volk und vor alle Völker und mit glühenden Worten
zum Kampf für die Freiheit auffordern. Ich will
nicht erschrecken vor dem drohenden Augenzucken
der Fürsten, ich will mich nicht bestechen lassen von
Bändern und Titeln, um, ein zweiter Judas, die Sache
der Freiheit zu verraten! — Nein, ich will nicht eher
ruhen, als bis sie bleich werden vor Furcht.