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weißen Beduine, verziert mit einer Kapuze in der
Farbe der Bänder, hing lose um die graziösen Schul
tern. Als er sie endlich überholte, und ihre dunkel-
lockige Schönheit unter dem weißen Hütchen her-
vorstaunte, dachte Lassalle: Wie kommt diese lieb-
liche Fremdheit in die nüchterne Berliner Straße?
„Wohin des Wegs?“ fragte er.
„Zu Gerson, geschäfteln,‘“ gestand sie lächelnd.
„Darf ich Sie ein Stückchen begleiten? Ich muß
zum Bahnhof.“
„Wenn Sie mir garantieren, daß kein Überfall
erfolgen wird,‘ neckte sie,
„Dafür kann ein Mann in meiner Position nie
garantieren. Wohl aber dafür, daß Ihnen jeder An-
greifer sofort — zu Füßen liegen wird.‘
Sie lachte kindlich Lieb.
„Holen Sie jemand vom Bahnhof ab?“
Er nickte. Und nach einer kleinen Pause sagte
er: „Die Gräfin.‘
Sie hob überrascht die samtenen dunklen Augen
zu ihm auf.
„Die Gräfin Hatzfeld ?“
„Ja. Sie bleibt nun in Berlin.“
Eine Weile ging sie mit kleinen, hastigen Schrit-
ten neben ihm her. Dann fragte sie: „Lieber
Freund, ich kann offen mit Ihnen sprechen?“
„Völlig.“
„Sie sollten das nicht tun. Es schadet Ihnen.“
„Was?“
„Dieses Zusammenleben mit der Gräfin —,“
Er machte eine heftige Bewegung.
Da legte sie die Hand zutraulich sänftigend auf
seinen Arm: „Die ganze Sache kam so schön in
Vergessenheit. Sie hat etwas Anrüchiges, glauben