Die marmorne Standuhr auf dem Kamin tickte
laut und geschäftig in die Stille. Sacht knisterte
der eilende Gänsekiel.
Im gelben Schein der Moderateur-Lampe beugte
sich der dunkle Kopf des Schreibenden über das
Papier. Die blauen‘ Augen sprühten, die feinen
Nasenflügel bebten in Schaffensinbrunst.
Plötzlich schleuderte er den Kiel auf die Tisch-
platte, griff die Zigarre vom Aschenbecher, stieß
den großen, bequemen Arbeitssessel zurück, erhob
sich, reckte den schlanken Körper zu seiner bieg-
samen Stattlichkeit auf und schritt mit gedanken-
krauser Stirn durchs Zimmer.
Er mußte die Szene noch einmal scharf durch-
denken. Dieser Ulrich von Hutten sollte das Sprach-
rohr werden für sein geheimstes Planen und Sehnen,
sollte all diesem einst nebelhaften, jetzt immer
sonnenheller tagenden Ahnen Worte geben, das ihn
bedrängte seit seinen jungen Tagen. Seit jener
bitter-trotzigen Zeit, da er mit den Lehrern der
Handelsschule zu Leipzig den täglichen Guerillakrieg
geführt hatte.
Langsam ging der Mann durch das geräumige
Gemach. Plötzlich wandte er sich einem der Regale
zu, die mit Büchern, Broschüren, kostbaren Folian-
Schirokauer, Lassalle.