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V.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

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Züge. Und am Abend brachte er den angeblich 
echten Stockknopf Robespierres in die Potsdamer 
Straße zum Ersatz für die im „Straßenkampf“ zer- 
splitterte elfenbeinerne Stockkrücke, Seitdem trug 
Lassalle sein Leben lang mit Stolz diese kleine, in 
Silber getriebene Abbildung der Bastille, und wenn 
der Winter durch die Straßen fegte, hielt er oftmals 
den Stock in den Sturm und fragte manchen guten 
Freund: „Was erleben Sie in diesem geschichtlichen 
Moment?“ Wenn dann der andere verdutzt drein- 
blickte, erklärte er triumphierend: „Den Sturm auf 
die Bastille.‘* 
VL. 
Noch immer bedrohte Lassalle die Ausweisung. 
Der Aufenthalt in Berlin war ihm ‚wegen seiner 
Betätigung im Revolutionsjahr, wegen der Auffor- 
derung zur Steuerverweigerung und Organisation des 
bewaffneten Widerstandes gegen die Regierung, nur 
auf Widerruf gestattet worden. Infolge des Skandals, 
den die öffentliche Schlägerei erregte, erfolgte der 
Widerruf. Doch sein Mißgeschick ward ihm zum 
Heile. Des braven Herrn Hirsch Mendelsohn Pro- 
phezeiung ward Ereignis. Humboldt verwandte sich 
für die Immediateingabe seines Schützlings beim 
Prinzen Wilhelm, und nach einigem Zaudern wurde 
dem „gefährlichen Menschen“ der Aufenthalt in 
Berlin dauernd gestattet. Der Intendanturrat aber 
wurde kassiert und erhielt Gelegenheit, ein langes 
Jahr hindurch auf Festung die Technik des Indianer- 
vampfes zu bebrüten.
	        
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