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V.

Full text: Lassalle / Schirokauer, Alfred (Public Domain)

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nur ganz leise: „Ich danke dir.“ Ihr Blick sagte all 
das andere. Er nickte, wollte etwas entgegnen, doch 
schon riß eine andere Dame seine Aufmerksamkeit 
an sich mit der neckenden Frage nach dem Urbild 
der Marie. 
Er lächelte diplomatisch. 
Und dann saß man im Kreise, und die Herren 
kamen zu Wort. Fabrice und sein Anhang hatten 
bisher stumm und abwehrend abseits des Beifalls- 
rausches gestanden. 
Jetzt streckte der Verleger den mächtigen bär- 
tigen Kopf vor und sagte: „Das Drama sind Sie, 
lieber Lassalle. Darin pocht Ihre Revolutionsseele. 
Ich begreife, daß der Stoff Sie gelockt hat. Er 
liegt seit 48 in der Luft. Sie wissen natürlich, daß 
Böcking sich seit Jahren mit der Herausgabe der 
Werke Huttens beschäftigt, und kennen gewiß die 
Biographie Huttens, die David Strauß voriges Jahr 
herausgegeben hat.“ 
„Der Stoff ist ja ganz aktuell,“ ereiferte sich 
Dohm. „Die Reformation ist in der ganzen deut- 
schen Geschichte der einzige politische, geistige und 
soziale Kampf, der sich mit der 48er Bewegung 
vergleichen läßt.“ 
Ehe Lassalle etwas entgegnen konnte, warf 
Fabrice dazwischen: „Es ist überhaupt kein Kunst- 
werk, dieses Stück, sondern ein Tendenzdrama.“ 
Lassalle wandte das Bronzegesicht dem An- 
greifer zu. Doch ehe er zu Worte kam, parierte 
Dohm: 
„Natürlich ist es ein Tendenzdrama. Haben 
Sie von Lassalle etwas anderes erwartet als ein 
Kampfdrama ?** 
„Tendenzdramen sind keine Kunstwerke,“ ora-
	        
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