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schaffen. Es gehört zu den traurigen Aufschlüssen über das Verhältnis
der Nation zu ihrem Parlament, daß sie ohne Vorstellung von einer
Hauptquelle der stetigen Fortbildung ihres Verfassungsrechts und der
lebendigen Entwickelung des Reichsorganismus bleibt. Hier nach—
zuhelfen ging über die Grenzen meines bescheidenen Büchleins mit
seinem sehr persönlichen Zwecke hinaus.
Verweise.
Im folgenden bedeutet R. stets Reichstag, A. preußisches Abgeordnetenhaus; die dahinter stehenden
Ziffern den Sitzungstag.
Abschnitt J.
Gründung des Zentrums: berichtigend gegenüber Pastor, Reichensperger
2, 3ff. die Rede des Abgeordneten Spahn zu Köln 18. X. 1905, gedruckt „Köln.
Volksz.“, 1905, Nr. 866. (Alle Mitteilungen A. Reichenspergers über die Fraktion
sind zwar in der Regel nicht falsch und sehr beachtenswert; aber sie treffen oft
nicht den Kern, was bei dem besonderen Verhältnis der beiden Brüder zur Fraktions—
führung verständlich ist. — Das Parteihandbuch: „Die Zentrumsfraktionen an
der Jahrhundertwende“ (1900) beziffert Seite 14 die Zahl der Zentrumsmitglieder
im Reichsstag 1871 auf 67 (so auch Siebertz, politisch-soziales Abc-Buch S. 642),
Seite 92 aber auf 63, dazu 2 Hospitanten. Die vermutlich richtige Zahl in Georg
Hirths Deutschem Parlamentsalmanach, 9. Ausgabe vom 9. Mai 1871, in Über⸗
einstimmung mit A. Reichenspergers Tagebuchnotiz vom 2. April 1871, Pastor
Seite 20 (nach derselben Quelle S. 30 im Juni 1871: 58).
Liebers Jugend und parlamentarische Anfänge: Held, Ernst Lieber,
Gedächtnisrede, Regensburg 1902; Braun, Die Kirchenpolitik d. deutschen Katholiken
seit d. J. 1848, Mainz 1899, S. 30; Pastor, Reichensperger 2, 15 (die dort S. 20
behauptete Teilnahme L.s an der Adreßdebatte beruht auf einem Versehen; eine
Mitteilung L.s über diese R. 22. II. 97). — Den Landtagswahlkreis hat L. mehr⸗
fach gewechselt; vgl. die Parlamentsalmanache. — Üüber seine ersten Reden L. selbst
A. 19. J. 87; R. 25. J. 99; dazu R. 17. II. 99. — Der denkwürdige Beweis
für die Originalität L.s in der Begründung neuer Ideen und Maßnahmen ist sein
Bericht über die Flottenvorlage von 1897/98, der dem Reichsmarineamt erst die
verfassungsrechtliche Unterlage zu dem Flottengrundungsplan lieferte. — Über die
nassauischen Schulkämpfe L. persönlich A. 26. II. 73.
Liebers kirchenpolitische Anschauungen: Enthusiasmus A. 18. V.
95; 5. VII. 95; dazu A. 20. III. 73; 19. III. 75; ferner A. 13. V. 92; dazu
A. 1. VI. 97; Idealisierung R. 8. V. 78; A. 28. I. 82; 26. VI. 80; Scharfe
A. 1. VI. 97; 4. V. 74; dazu A. 5. VII. 95; Gottesgericht A. 9. V. 74; gegen
das Staatskirchentum noch zuletzt R.5. XII. 1900; Syllabus A. 6. II. 80.