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zuziehen. Ein Wechsel im Ministerpräsidium und Unterrichtsministerium
folgte.
Das Abgeordnetenhaus erörterte den Vorfall erst nach der Rück
kehr aus den Osterferien. Bei dieser Gelegenheit war es, daß Lieber
aus der seit 1888 beobachteten Zurückhaltung hervortrat, obwohl
Herr von Huene auch diesmal als erster Fraktionsredner in die De—
batte eingriff. Liebers Rede behandelte nur die großen politischen
Gesichtspunkte der Lage und war in jedem ihrer Teile auf politische
Wirkung berechnet; eine Entgleisung begegnete ihm nicht mehr. Zuerst
rollte er den Gegensatz zwischen Liberalen und Zentrum in Hinsicht
auf Religion und Schule soweit als möglich auf, wobei er die zentrale
Stellung des Schulproblems in der sich vorbereitenden zweiten Periode
der Kulturkampfsbewegung hervorhob. Eugen Richter habe vorgeschlagen,
den Unterrichtsparagraphen der Verfassung als nicht mehr zeitgemäß
zu streichen. „Wenn nach der Streichung der drei während des Kultur—
kampfs gefallenen Verfassungsartikel noch ein Verfassungsartikel für
uns eine hervorragende Bedeutung vor allen übrigen hat, so sind es
gerade die Verfassungsbestimmungen über die Regelung des AUnterrichts-
wesens. Und, meine Herren, wir wissen so gut wie Sie, daß der
Kampf, der auf diesem Boden geführt werden muß, und für den
gerade dieser Verfassungsartikel für uns das letzte Bollwerk auf dem
Rechtsboden, den wir einnehmen, bildet, daß dieser Kampf ein sehr
viel schwierigerer, heißerer Kulturkampf sein wird als der, der eben
im Abblühen begriffen ist.“ Sogleich aber führte er aus, daß die
strategische Lage fortan leicht eine andere sein könnte als früher. Alle
positiven Christen würden sich vereinigen, um die Mittelparteien auf—
zureiben und zum einheitlichen Angriff auf die Sozialdemokratie über⸗
zugehen. Hier wollte er die durch die Preisgabe des Entwurfs
gefährlich gewordene Stellung seiner Fraktion parlamentarisch retten
und in der Erregung über den gemeinsamen Mißerfolg das Eisen
der Freundschaft zwischen Zentrum und Konservativen schmieden. Er
vermied darum auch jede Verletzung des Ministeriums, das den Kon⸗—
servativen nach wie vor nahe stand. Darauf, daß bei dem Kampf
um die Schule auch der Gegensatz von Staat und Kirche in Betracht
kam, deutete er nicht ausdrücklich hin. Miquel drohte er nur, daß
das Vertrauen auf ihn im Zentrum schwinde. Den neuen Minister⸗
präsidenten, Grafen Eulenburg, begrüßte er als persönlich wohlver—
dienten, konservativen Mann und regte ihn zu der Erklärung an, daß
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