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Der Neubau des Berliner Lehrervereins

Full text: Haus des Berliner Lehrervereins / Toebelmann, Hans (Public Domain)

DER NEUBAU 
DES BERLINER LEHRERVEREINS. 
Wie aus vielem Wenigen ein Viel und 
wie Einigkeit stark macht, zeigt geradezu 
sieghaft der Berliner Lehrerverein, einer 
der größten Verbände der Hauptstadt. Das 
glänzendste Zeugnis von dem werktätigen 
[(dealismus dieses, wissenschaftliche, künst- 
lerische wie auch wirtschaftliche und po- 
litische Ziele verfolgenden Vereins ist die 
Tatsache, daß es ihm möglich wurde, ein 
Anderthalbmillionen - Grundstück an her- 
vorragender Stelle (Alexanderstraße 41) zu 
erwerben und sich dort ein eigenes stolzes 
Heim zu errichten. Die Ausarbeitung der 
Pläne und die Ausführung wurde auf Grund 
s#ines engeren Wettbewerbes der jungen 
Architektenfirma Toebelmann & Groß, die 
sich durch mehrere Wohnhausbauten im 
Berliner Westen vorteilhaft bekanntgemacht 
hatte, übertragen und von ihr in wenig mehr 
als Jahresfrist bewältigt. 
Das Grundstück hat bei rd. 33 m Breite 
und ca. 96 m Tiefe eine Fläche von rund 
3195 am und ist mit drei verschiedenen, 
durch große Höfe getrennten Gebäuden 
besetzt. 
Das rd. 720 qm große „Geschäftshaus‘‘ 
an der Alexanderstraße besteht aus dem 
tiefen Vordergebäude und zwei bis zum 
Saalbau heranreichenden Flügeln. Es soll 
zu Geschäftszwecken vermietet werden. 
Im Erdgeschoß befindet sich ein Restaurant 
and ein Cafe mit Bäckerei, die mit der 
Saalbauwirtschaft einheitlich geleitet wer- 
den. — Der künstlerisch bedeutsamste Teil, 
der 1180 qm große Saalbau, bildet die Mitte 
des Grundstückes und enthält Säle in drei 
Stockwerken. Der größte, oberste faßt 
1700 Personenundwird mitVorsaal,Estraden, 
Galerien und Wandelhallen ein sehr bevor- 
zugter Raum für Geselligkeit größten Stils 
werden. Der kleine Festsaal bietet 500 bis 
700 Personen Raum; neben ihm sind noch 
mehrere Vereinszimmer im ersten Stock- 
werk untergebracht. Der Erdgeschoßraum 
dient dauernd Restaurationszwecken und 
nur gelegentlich als Festsaal. — Soll aus 
diesen Gebäuden sich im wesentlichen die 
Verzinsung der Anlage ergeben, so dient 
der an der Kurzen Straße belegene dritte 
Bauteil den eigentlichen Vereinszwecken 
und enthält neben Vorstands- und Sitzungs- 
zimmern, einer Bibliothek mit Lesesaal und 
seinem Ausstellungsraum auch ein kleines 
Hotel. 
Für die Ausstattung standen nicht ver- 
schwenderische Mittel zur Verfügung. Im- 
merhin macht die ganze Anlage dank der 
außerordentlichen Fülle dekorativer Ein- 
alle und des großen Zuges der Planung 
ınd dank der umfangreichen Heranziehung 
farbiger Wirkungen einen reichen und 
jedeutenden Eindruck. Mag bei der ge- 
botenen Eile der Planung und der Jugend 
der Architekten auch hier und da einmal 
stwas „verhauen‘, hier und da des 
Guten etwas zu viel getan erscheinen: 
ine sprudelnde Phantasie, ein kecker 
Wagemut ist überall wahrnehmbar und 
nuß die Augen der Fachgenossen voll In- 
teresse auf die weitere Entwicklung so un- 
zweifelhaft hervorragend starker Talente 
richten. Jedes weiteren Eingehens auf das 
Architektonische überheben uns die, eine 
Fülle vielseitiger Anregungen gebenden Ab- 
bildungen,. Diese ergänzend sei nur noch 
bemerkt, daß die Front an der Alexander- 
straße in Tuffstein mit reicher Bronzever- 
zierung im Erdgeschoß, die Fassaden der 
Höfe wie die Wände der Durchfahrten in 
Putz unter reicher und origineller Verwen- 
dung von Mutz-Glasursteinen aus den 
Rotherschen Kunstziegeleien, die Front an 
der Kurzen Straße über einer Tuffquade- 
rung des Erdgeschosses in Terrasitputz 
ausgeführt sind. Die Saaltreppen haben 
Marmorpaneel, die Säle Holzpaneele er- 
nalten; im übrigen ist nur durch Stuck und 
Farbe die Wirkung der Räume erreicht. 
Die Baukosten haben einschließlich der 
Bauleitung, der gesamten, auch maschinellen 
Ausstattung bis zur Eisbereitung für die 
Kühlanlagen usw. und einschließlich des 
Architektenhonorars ı 832 000 M. betragen. 
Dabei ergibt sich für das Geschäftsgebäude 
462 000 M.) ein Einheitspreis von 640 M. 
ro qm oder 25,50 M. pro cbm; für den 
Saalbau (1150000 M.) ebenso ein solcher 
7on 975 M. pro qm oder 36,75 M. pro cbm 
ınd für das Vereinshaus an der Kurzen 
Straße. (220000 M.) 625 M. pro am oder 
31 M. pro cbm. 
Die Schriftleitung.
	        
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