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Die Innung von 1595-1681

Full text: Geschichte der Berliner Buchbinder-Innung / Berliner Buchbinder-Innung (Public Domain)

Es war die mangelhafte Bezahlung der Lieferungen seitens des 
Kurfürsten, dessen Geldmittel durch die fortwährenden Kriege zu 
sehr in Anspruch genommen wurden, als daß für die Buchbinder 
viel übrig blieb. 
So schrieb der Kurfürst unter dem 22. Juli 1665 von 
Uönigsberg aus an den Rath Preinel, daß er die Rechnung der 
Buchbinder — wohl für Bibliotheksarbeiten — zu hoch finde, 
und befahl die Buchbinder zusammen zu rufen, auf's genauste mit 
ihnen zu handeln und was billig zu zahlen!). 
Im Jaͤhre 16066, als sich die Buchbinder-Rechnungen für 
die Bibliothek auf 800 Thaler angesammelt hatten, konnte der 
Kurfürst von Cleve aus nur 452 Thaler als Abschlag darauf 
von den extraordinären Eingängen der Strafgelder der Regierung 
in Minden anweisen?). 
Im Jahre 160608 wurde der Buchdrucker Chr. Runge auf 
sein Ersuchen durch Privileg begnadigt mit dem Verkauf „allerlei 
gebundener und ungebundener Bücher, die er selbst verlegt, und 
auch mit anderswo aufgelegten Schul- und Bethbüchern, die sonst 
gemeine Buchbinder führen, gleich den Buchdruckern an anderen 
Orten. 
Er durfte jedoch keinen offenen CLaden halten, sondern mußte 
die Bücher in seinem Hause verkaufen?). 
Wenn sich nun so drei Parteien, Buchhändler, Drucker und 
Buchbinder in den Handel mit Büchern theilen mußten, so ist es 
klar, daß die Buchbinder jeden Weg versuchten, den Concurrenz⸗ 
kampf durchzufechten. So setzten sie es im selben Jahre 1668 
beim Kurfürsten durch, daß sie für ihre Vücher, die sie aus Leipzig 
bezogen, von der Accise befreit wurden. 
1) Geh. Staatsarchiv. 
) Ebendaselbst. 
3) Ebendaͤselbst.
	        
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