Es war die mangelhafte Bezahlung der Lieferungen seitens des
Kurfürsten, dessen Geldmittel durch die fortwährenden Kriege zu
sehr in Anspruch genommen wurden, als daß für die Buchbinder
viel übrig blieb.
So schrieb der Kurfürst unter dem 22. Juli 1665 von
Uönigsberg aus an den Rath Preinel, daß er die Rechnung der
Buchbinder — wohl für Bibliotheksarbeiten — zu hoch finde,
und befahl die Buchbinder zusammen zu rufen, auf's genauste mit
ihnen zu handeln und was billig zu zahlen!).
Im Jaͤhre 16066, als sich die Buchbinder-Rechnungen für
die Bibliothek auf 800 Thaler angesammelt hatten, konnte der
Kurfürst von Cleve aus nur 452 Thaler als Abschlag darauf
von den extraordinären Eingängen der Strafgelder der Regierung
in Minden anweisen?).
Im Jahre 160608 wurde der Buchdrucker Chr. Runge auf
sein Ersuchen durch Privileg begnadigt mit dem Verkauf „allerlei
gebundener und ungebundener Bücher, die er selbst verlegt, und
auch mit anderswo aufgelegten Schul- und Bethbüchern, die sonst
gemeine Buchbinder führen, gleich den Buchdruckern an anderen
Orten.
Er durfte jedoch keinen offenen CLaden halten, sondern mußte
die Bücher in seinem Hause verkaufen?).
Wenn sich nun so drei Parteien, Buchhändler, Drucker und
Buchbinder in den Handel mit Büchern theilen mußten, so ist es
klar, daß die Buchbinder jeden Weg versuchten, den Concurrenz⸗
kampf durchzufechten. So setzten sie es im selben Jahre 1668
beim Kurfürsten durch, daß sie für ihre Vücher, die sie aus Leipzig
bezogen, von der Accise befreit wurden.
1) Geh. Staatsarchiv.
) Ebendaselbst.
3) Ebendaͤselbst.