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Die Innung von 1595-1681

Full text: Geschichte der Berliner Buchbinder-Innung / Berliner Buchbinder-Innung (Public Domain)

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Bücher nund Stiche, die nicht von ihm gestochen, außerhalb der 
gewöhnlichen Märkte feilbiete!). 
Doch was half das den Meistern?! 
hatten sie einen Widersacher zur Ruh gebracht, standen 
andre auf. Schon zwei Jahre später mußten sich die Meister 
wieder über Störer ihres Berufes beschweren. Sie richteten an 
den Uurfürsten ein bewegtes Bittschreiben wider Thomas 
Rommel und Peter Schmid, beide Krämer und Borten— 
wirker auf dem Mühlendamm, daß „sie sich unterstehen öffent— 
lich zu verkaufen und feil zu haben allerhand Newe Calender 
und ihnen (den Buchbindern) das wenige Brod, das sie in diesen 
schweren Kriegszeiten zu erlangen vermeint, abzunehmen, weil 
auch itzo alle Schulen und Kirchen faßt gesperret und von guten 
Büchern nichts abgängig“. Sie baten, da sie die Rückkunft des 
Mühlenhauptmanns, dem sie die Sache bereits vorgetragen 
hatten, nicht abwarten konnten, und Gefahr im Verzuge den 
KUurfürsten „gedachte beide Urahmer festen Cags vor Sr. Chr. 
Durchl. hochpreißlichen Cammergericht durch dero Cammer 
Diener unausbleiblichen zu erscheinen citiren zu lassen, und 
hierinnen ein verhör zwischen den Parteien gnädigst zu ver— 
statten.“ 
War auch die Unruhe im Lande groß, ein Zeichen prompter 
Justiz ist es doch, wenn das Schreiben durch das Vermerk des 
Decernenten „fiat auf morgen nach Mittage“ erledigt wurde. 
Die Tagfahrt fand statt, und Kummer und Schmid 
wurden verurtheilt ihre noch unverkauft gebliebenen Calender 
den Buchbindern abzulassen, im übrigen sich aber jedes Ver— 
kaufes gebundener Bücher zu enthalten?). 
) Entscheid. des Magistrats vom 1. 9. 1636, gezeichnet von Syndicus 
Blechschmidt. 
) Urtheil vom 9. U. 1638, gez. Andreas Rohl und Johann 
Schardius.
	        
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