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Die Meisterprüfungen fielen zwar fort, doch hielten sich die
Gesellenprüfungen noch einige Zeit.
Ein den neuen Verhältnissen angepaßtes Statut bestand nicht,
und so konnte es geschehen, daß einige Mitglieder 1872 sich
weigerten, die Quartalsbeiträge zu entrichten, ohne sich jedoch
bereit finden zu lassen, auf ihre Rechte an den Einrichtungen der
Innung, z. B. der Sterbekasse, Verzicht zu leisten.
Sie mußten erst besonders von der Quartalsversammlung
angehalten werden, ihren Verpflichtungen gegen die Innung
nachzukommen.
Die Einnahmen der Innung gingen dadurch zurück, daß
viele Mitglieder ihre Lehrlinge weder einschreiben, noch ausschreiben
ließen, so daß die Innung 1872 an die Hochherzigkeit der besser
gestellten Mitglieder appelirend zu freiwilligen gezahlten höheren
Quartalsbeiträgen aufforderte.
1866—66 hatte man noch in der Innung eine Jahres—
einnahme von . ..... 570 EThlr. 888r. UPf.
1866—67 sank* qu,
867 68 9,
8608 69 6
869 70 26 16 5,
1870—8 711, 320, 16 2,
Hiermit war der niedrigste Stand erreicht, die auf die Auf—
forderung hin wirklich eingehenden höheren Quartalsbeiträge
ließen die Jahreseinnahmen von nun an wieder in aufsteigender
Linie sich bewegen.
Am Johannisquartal 1872 wurde ein dritter Beisitzer in
den Vorstand gewählt, um in dem Vorstand ein ungleiches
Stimmenverhältniß herzustellen.
Eine große Ehre erfuhr die gesammte Innung dadurch,
daß ein Mitglied derselben, Hofbuchbinder Collin, dazu aus—