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Durchsicht des Statuts den Titel ergab, „Reglement des Kranken⸗
Unterstützungs-Verbandes im Verein der Buchbindermeister
Berlins“. Dieses neue Statut, das ebenfalls auf Gegenseitigkeit
begründet war, wurde jedoch vom Polizei-Präsidium nicht ge—
nehmigt, und der Verein, welcher an Mitgliederzahl zu schwach
war, um der Anforderung eines festen Beitrages zu genügen,
löste sich am 28. Februar 1887 auf. Seine angesammelten
Gelder in Höhe von 200 Mark wurden dem Verein der Buch—
bindermeister zugewiesen.
Dieser wiederum nahm zur selben ZSeit ein neues Statut
an, in welchem er die Unterstützung seiner Mitglieder in Krank—
heitsfällen mit als seine Aufgabe bezeichnete und somit den alten
Uranken⸗Unterstützungsverein, wenn auch in anderer Form fort—
setzte. Der zum Grundstock der Innungskrankenkasse gesammelte
Betrag von 126 Mark wurde im Juli 1877 der Unterstützungs⸗
kasse zugeführt. Die Innung gründete, wie später ersichtlich, erst
887 eine eigene Krankenkasse.
Doch kehren wir wiederum zu den Erlebnissen der Innung zurück.
Die alte leidige Frage der Zuchthausarbeit verschwand nicht
aus den Verhandlungen.
Im Januar 1863 richtete die Innung an das Ministerium
eine neue Eingabe in dieser Angelegenheit und bat darin, die
Löhne für die Gefangenen derartig zu erhöhen, daß die freie
Arbeit concurrenzfähig dabei bleiben könne. Im October des—
selben Jahres erhielt die Innung den leider schon gewöhnten
abschlägigen Bescheid.
Auch das Haus der Abgeordneten, an das sich die Innung
1865 wendete, erledigte die Sache kurz durch Uebergang zur Tages—
oↄrdnung.
Die Auflagetage der Gesellen mit ihren Störungen im Ge—
schäft hielten die Innung noch immer in Athem.
Ein im Jahre 18605 an den Magistrat und in höherer In—