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Durch Sammlungen im Kreise der Innungsgenossen wurde
861 der Innung eine neue Fahne beschafft und gelegentlich der
Einholung des hochseligen Raiser Wil helm von seiner Urönungs⸗
fahrt zum ersten Male benutzt.
Die Kassenverhältnisse der Innung waren zwar nicht glänzend,
dazu fehlte es an alten Capitalien und Stiftungen, doch waren
sie auskösmmlich. Die Innung konnte recht beträchtliche Summen
an Unterstützungen, sowohl in festen Renten, als auch außer⸗
ordentlichen Gaben verabfolgen.
So zahlte die Innung z. B. bei einem Etat von 399 Thlr.
im Jahre 1859/60 80 CThlr. Unterstützungen an Innungsan—
gehörige, außerdem, wie schon oben bemerkt 100 Thlr. an durch—
reisende Gesellen. Daneben leistete die Innung noch bereitwillig
Beiträge zu anderen Zwecken, für Sonntagsschulen jährlich
8 Thlr., für Fortbildungsschulen 5 Thlr., Beiträge zur Er—
richtung des Beuthdenkmals, des Schillerdenkmals, ja sogar 1862
„für die deutsche Flotte“ 25 Thlr.
Die sogenannten „Stiftungsfeste“, auch bei den Meistern „gute
Montage“ geheißenen festlichen Zusammenkünfte nach dem Jo—
hannisquartal, wurden noch immer abgehalten. Zehrungsgelder
durften dazu freilich nicht mehr ausgesetzt werden, aber man
half sich dadurch, daß für Bekränzung der Büsten des Herrscher⸗
paares eine Summe ausgeworfen wurde, welche zugleich die
Kosten für die Musik deckte.
Auf diese Weise passirten die Posten anstandslos die
Rechnungscontrole. Im Jahre 1866 erst hörte der Brauch auf
und die dazu bestimmte Summe in Hhöhe von 20 Chlr. wurde
zu Unterstützungszwecken verwendet.
1862 ging der Innungsvorstand, auch wiederum auf An—
regung des Vereins der Buchbindermeister daran, für seine Mit—
glieder eine Krankenkasse zu gründen.
Die vornehmlich auf die Beschlüsse des Vereins basirten