301
Die Weimarsche Bibel, auf deren Anfertigung zum Meister—
stück vordem so oft bestanden hatte, war inzwischen recht selten
geworden. Im Buchhandel kostete das rohe Exemplar gegen
4l / Chaler und mit dem Einband etwa 30 Thaler, so daß
die Innung in einer Verhandlung vom 18. October 1826 durch
den Obermeister und die Schaumeister den Magistrat ersuchte,
der Anfertigung eines anderen Buches die Zustimmung nicht zu
versagen!).
Da durch ein Ministerial ⸗Rescript vom 5. Mai 1810 bestimmt
war, daß nur gangbare Stücke gefertigt werden sollten, kam der
Magistrat den Wünschen der Innung entgegen und man einigte
sich auf folgende Forderungen:
Ein Foliobuch, groß oder klein nach eigner Wahl, in
KRalbleder gebunden, mit Rücken- und Seitenvergoldung
nach eigenem Geschmack.
Ein Quarto in schwarz oder gefärbt Maroquin gebunden
mit Rückentitel, daran entweder Goldschnitt oder ein
gesprengter Schnitt.
5. Ein Notenbuch nach eigenem Geschmack gebunden.
Die Pergamentbände fielen fort, da sie vom Publikum nicht
mehr verlangt wurden. Um die Uunst der Pergamentbinderei
nicht untergehen zu lassen, hielt es der Magistrat jedoch für
wünschenswerth, daß jedem Stückmeister anheim gegeben werde,
zu den verlangten Einbänden aus freiem Willen noch ein
Pergamentbuch hinzuzufügen.
Von Interesse dürfte es sein, als weiteres Ereigniß des
Jahres 1820 hier einzuschalten, daß der Papierhändler Selke
am Werderschen Markt in diesem Jahre als Erster in Berlin
den fabrikationsmäßigen Betrieb von Briefumschlägen, Ver—
) Acten der Gewerbe-Abthl. d. Magistrats. Buchb.Innung.