Path:
Die Innung von 1735-1853

Full text: Geschichte der Berliner Buchbinder-Innung / Berliner Buchbinder-Innung (Public Domain)

293— 
gesetzt. 1807, als Handel und Wandel durch die französische 
Invasion völlig darnieder lag und viele verarmte Meister zum 
Bettelstabe greifen mußten, wurde an sieben reisende Buchbinder— 
Meister zusammen 6 Thlr. 8 Gr. Unterstützung gezahlt. 
Im Jahre 1805 am U. März erschien die schon lange er— 
wartete ÜUgl. Verordnung für die Innungen der Uurmark über 
die Anfertigung der Meisterstücke, welche vielfach unzeitgemäß 
waren und bei dem in ihnen entwickelten veralteten Geschmack 
keine Abnehmer fanden, wodurch wiederum ihre Verfertiger arg 
geschädigt wurden. 
Für die Buchbinder-Gewerke (die Verordnungen und Gesetze 
sprechen jetzt mit Vorliebe von „Gewerken“ statt „Innungen“) 
in den Provinzialstädten blieben die alten Stücke bestehen, in 
Berlin sollte jedoch zum Meisterstück gefertigt werden: 
1. die weimar'sche oder eine andre Bibel in groß Folio, 
mit Kupferstichen in roth Leder gebunden, stark vergoldet 
mit krummen Fileten. 
ein klein folio Band, von marmorirten Leder, nur auf 
dem Rücken vergoldet, mit rothen Schnitt. 
ein Quartband in Pergament, gesprengt auf dem Schnitt, 
mit rothen Titel. 
ein Notenbuch in Quart folio in gewöhnlichen englischen 
Band nur auf dem Rücken vergoldet. 
Meister, welche aus Provinzialstädten nach Berlin zogen, 
hatten wie früher, die an ihrem bereits gefertigten Meisterstücke 
noch fehlenden Theile nachzumachen. 
Auf willkürliche Nebenbestimmungen wurden 5 Thaler 
Strafe für den Beisitzer und den Altmeister gesetzt. 
Die nächste Folge dieser Ermäßigung in den Ansprüchen 
war der hinzutritt von vier neuen Meistern zur Innung. 
Im gleichen Jahre 1805 erfuhr das Meldewesen der Ge— 
sellen insofern eine Verschärfung, als die Meldungen der in Ar—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.