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Gesuch, doch vergebens. Das General⸗Directorium rechnete nach,
daß 1767 schon 44 Meister und Wittwen in Berlin gewesen seien,
also eher eine Verminderung als Vermehrung eingetreten sei, und
wies die Innung abermals ab, stellte es ihr aber anheim, wenn
später ein besonders starkes Anwachsen der Meisterzahl stattfinde,
wieder vorstellig zu werden.
1796 glaubten die Meister diesen Heitpunkt gekommen. Im
Sommer ging eine neue Immediateingabe an den König ab,
welche dem Magistrat zur Begutachtung zugewiesen, dieses Mal
in ihm keinen Fürsprecher fand. Dem abweisenden Gutachten
des Magistrats schloß sich die Regierung an. Am 28. März 1797
erhielt die Innung wieder einen verneinenden Bescheid. Es wurde
den Meistern dabei eröffnet, daß sie die Meisterstücke der sich
meldenden Stückmeister recht genau prüfen sollten, dann würde
die schlechte Arbeit in Berlin bald verschwinden. Auch sei strenge
Prüfung das beste Mittel, den Zuzug schlechter und ungeschickter
Meister abzuhalten.
Geprüft wurde nun auch strenger! In den nächsten Jahren
kam überhaupt kein Meisterstück anstandslos durch, bei jedem
wurden Fehler entdeckt und gerügt. Ja, als F. W. Herfurth
797 sein Meisterstück vorzeigte und dasselbe zu große Fehler auf—
wies, wurde er auf ein Jahr zurückgestellt, um sein Geschäft
besser zu lernen.
Wohl einem Winke der vorgesetzten Behörde folgend wurde
vom Jahre 1796 an mehrere Jahre hindurch jeder neu eintretende
Meister darauf aufmerksam gemacht, daß er keinen Meisterschmaus
zeben durfte.
Im Jahre 1798 erhöhte die Innung das Meistergeld. Bisher
wurden zur Cade 7 Rthlr. gezahlt, wovon seitens der Innung
an die ARämmerei 2 Thlr. und an die Kirche, in deren Parochie
der neue Meister wohnte, 1Thlr. bezahlt wurde. Die Gebühren
an den Magistratsbeisitzer, sowie der Thaler, zur Ergötzlichkeit,