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Die Innung von 1735-1853

Full text: Geschichte der Berliner Buchbinder-Innung / Berliner Buchbinder-Innung (Public Domain)

schulen der Stadt zu, deren es bis dahin sieben gab. Durch 
diese Zuwendung konnte die Zahl auf neun erhöht werden). 
Wachsgelder der aufgenommenen Meister wurden jedoch 
nach wie vor an die Parochie-Kirche des betreffenden Meisters 
zezahlt. 
Im Jahre 1738 erscheint zum ersten Mal ein Jude in den 
Listen der Innung. 
Meister Wanitzer meldete am Osterquartal 1738, daß er 
einen Juden in die Lehre genommen habe, der sich in Bälde 
taufen lassen wollte, weswegen er bat, mit dem Einfordern des 
GHeburtsbriefes bis dahin noch zu warten. 
Wanitzer haͤtte kein Glück mit dem Lehrling. Eine spätere 
Notiz sagt: Dieser Bursch ist aus der Lehre entlaufen, ehe er 
zetauft worden, und ob er gleich seinem Vorgeben nach in perle— 
berg getauft und ein Weib genommen, und hat ausgelernet anno 
Fahl ist abgeschnitten) ist er doch vermuthlich wieder ein Jude 
zeworden. 
Einen Beweis, daß der Lehrstand noch immer gern in das 
Buchgewerbe eingriff, ich erinnere an die vielen früheren Ülagen 
gegen die Geistlichkeit und deren Anhang, giebt der Bericht des 
Prediger Müller aus dem Jäahre 1739 über den Schullehrer 
G. G. Uund auf der Friedrichstadt. „Ein hiesiger Schullehrer, 
so das Buchbinden versteht, sich fleißig bewiesen, auch sich bei 
bei unserer Gemeinde zum Genuß des heil. Abendmahles ordentlich 
zehalten und meines Wissens nie Klage verursacht ...“ 
KUenntniß von der Buchbinderei galt also als Empfehlung 
beim Lehrberuf. 
Wie sehr diese beiden Stände sich verquickten, zeigen auch 
1) Rauch, Kurzgefaßte Nachricht von den in Berlin und den dazu ge— 
hörigen Städten elf Frey-Schulen. 1745 (Mag.Archiv) in Rittershausen, Bei— 
träge zur Geschichte des Berliner Elementar-Schulwesens.
	        
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