schulen der Stadt zu, deren es bis dahin sieben gab. Durch
diese Zuwendung konnte die Zahl auf neun erhöht werden).
Wachsgelder der aufgenommenen Meister wurden jedoch
nach wie vor an die Parochie-Kirche des betreffenden Meisters
zezahlt.
Im Jahre 1738 erscheint zum ersten Mal ein Jude in den
Listen der Innung.
Meister Wanitzer meldete am Osterquartal 1738, daß er
einen Juden in die Lehre genommen habe, der sich in Bälde
taufen lassen wollte, weswegen er bat, mit dem Einfordern des
GHeburtsbriefes bis dahin noch zu warten.
Wanitzer haͤtte kein Glück mit dem Lehrling. Eine spätere
Notiz sagt: Dieser Bursch ist aus der Lehre entlaufen, ehe er
zetauft worden, und ob er gleich seinem Vorgeben nach in perle—
berg getauft und ein Weib genommen, und hat ausgelernet anno
Fahl ist abgeschnitten) ist er doch vermuthlich wieder ein Jude
zeworden.
Einen Beweis, daß der Lehrstand noch immer gern in das
Buchgewerbe eingriff, ich erinnere an die vielen früheren Ülagen
gegen die Geistlichkeit und deren Anhang, giebt der Bericht des
Prediger Müller aus dem Jäahre 1739 über den Schullehrer
G. G. Uund auf der Friedrichstadt. „Ein hiesiger Schullehrer,
so das Buchbinden versteht, sich fleißig bewiesen, auch sich bei
bei unserer Gemeinde zum Genuß des heil. Abendmahles ordentlich
zehalten und meines Wissens nie Klage verursacht ...“
KUenntniß von der Buchbinderei galt also als Empfehlung
beim Lehrberuf.
Wie sehr diese beiden Stände sich verquickten, zeigen auch
1) Rauch, Kurzgefaßte Nachricht von den in Berlin und den dazu ge—
hörigen Städten elf Frey-Schulen. 1745 (Mag.Archiv) in Rittershausen, Bei—
träge zur Geschichte des Berliner Elementar-Schulwesens.