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I.
Sol keiner, so Meister werden wil, und seines Wol—
verhaltens wegen gute Kundschaft oder Attestata auf—
—D
wie sie es nennen, zu arbeiten; derjenige aber, dem es
an jetzt gedachtem Zeugnüß seines Wolverhaltens fehlet,
sol an dem Ort, wo er Meister werden wil, vorhero
noch als Geselle ein halbes Jahr arbeiten, damit man
seiner ehrlichen Aufführung halber einigermassen ver—
sichert seyn könne; Ausser diesem Fal aber werden die
vorhin übliche und im vorigen Privilegio enthaltene
Muht-⸗Heit und Muht-Jahre hierdurch gäntzlich ab—
zeschaffet und verboten.
III.
Sol der Geselle, so Meister zu werden verlanget,
und sich dieserhalb bey der Versammlung des Gewercks
zebührend gemeldet, folgendes zum Meisterstück machen:
l. Ein Buch in Folio, in schönen und gutem Frantz—
Band, das Leder verguldet auf dem Rücken, und
mit einem Titul darauf; So es aber eine Bibel
ist, muß selbige auf dem Schnit verguldet, und
mit Clausuren gemacht werden. Es stehet aber
dem Meister-Gesellen frey, was er vor ein Buch
in Folio zum Meister-Stück binden wolle, und
wie er solches am besten anzubringen und zu ver—⸗
kauffen gedencke.
Ein Buch in Quarto in saubern weissen Pergament—
Band, gesprengt auf dem Schnit, mit einem rohten
Titul.
Ein Buch in Quarto, als ein Tabulatur- und
Noten-Buch, mit rohtem Kalb-Leder, so er selbst