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Die Innung von 1681-1734

Full text: Geschichte der Berliner Buchbinder-Innung / Berliner Buchbinder-Innung (Public Domain)

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dazu, 25 kleine Kannen, 2 Glücksbecher, und einen großen Cre— 
denzer ). 
Der HRönig ging, nachdem er in der allgemeinen Verwaltung 
des CLandes Ordnung geschaffen hatte, bald auch auf die einzelnen 
Glieder und Corporationen über, indem er der Handwerkspolitik 
seiner Vorgänger folgend, danach strebte, die Auswüchse des 
Zunftlebens zu beseitigen und die Innungen und Zünfte, welche 
in vielen Dingen sich neben die staatlichen Einrichtungen stellten, 
denselben unter zu ordnen. Vom Jahre 1716 an mehren sich die 
Erlasse, welche sich mit den Handwerkern beschäftigen, und bis zum 
Schluß seiner Regierung behielt der König die Handwerksfrage 
stets im Auge. Im März 1717 erschien ein Befehl des KÜnigs, 
statistische Aufstellungen zu machen, wieviel Gesellen in den 
einzelnen Gewerken beschäftigt würden, und auch unsere Innung 
mußte Uebersicht über die Zahl der seit dem Jahre 1715 be— 
schäftigten Gesellen geben. Die Aufstellungen, welche von nun 
Mit dem Kranz wurde der neu aufgenommene Geselle geschmückt. 
So oft er vom Gelage aufstand und das Zimmer verließ, mußte der Jung— 
geselle ihm folgen (wohl schon um der Sicherheit der meist silbernen Kränze 
halber) und Obacht geben, ob der Geselle sich auch unter dem Kranz ehrbar 
verhielt. Andrerseits mußte der Geselle eine gewisse Strafe zahlen. 
Geschenkt wurde, wie oben schon in der herbergsordnung angedeutet, 
den zureisenden, oft auch den abreisenden Gesellen. 
Glücksbecher nannte man Becher, an deren Fuß ein drehbarer Uhrzeiger 
mit Fifferblatt angebracht oder einige Würfel eingelassen waren. Bei den 
Trinkgelagen der Gesellen nahm der Altgeselle jenen Becher mit den Worten: 
Prosit! dem das Glück trifft; worauf die Gesellen antworteten: Prosit! daß 
mich's trifft! Sodann trank der Altgeselle den Becher aus, schüttelte die 
Würfel oder drehte den Zeiger herum. Die Zahl der Augen, welche die 
Würfel zeigten oder die von dem Zeiger getroffene Ziffer zeigte er dem Ge⸗— 
sellen zu seiner Linken und zählte, sich selbst die Zahl „i gebend, die gewiesene 
Zahl rechts von sich herum. Der Geselle, welcher an dem ausgezählten Platz 
saß, bekam den Becher und hatte gleichfalls in der angegebenen Weise zu 
verfahren. Fries, Ceremoniale der Buchbinder, Leipzig eiz, und Prediger, 
der accurate Buchbinder, Frankfurt und Leipzig 1749.
	        
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