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Die Innung von 1681-1734

Full text: Geschichte der Berliner Buchbinder-Innung / Berliner Buchbinder-Innung (Public Domain)

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sind unserer 16 Meister, und haben die wenigsten etwas 
zu thun, indem obgemeldeter Kalle alle Arbeit eigen— 
nützer Weise an sich ziehet, und seinen nächsten kein Stück 
Brodt gönnet, sintemahl es ermeldten Kallen niemahlen 
an Arbeit im Hause fehlet, und jederzeit 3 Gesellen 
fördert, dahingegen mancher Meister, der das seinige 
so wohl erlernet, kaum einen halten kann. 
Schließlich bitten sie den Kurfürsten zu bestimmen, es mit 
der Hofarbeit so zu belassen, wie es bei den bisherigen Hofbuch— 
bindern, als Reuschel und den anderen gehalten wurde, ohne 
jedoch anzugeben, in welcher Weise dort die Sache gehandhabt 
wurde. Am 31. August kam denn auch ein der Bitte gleich— 
lautender Bescheid. Es sollte mit der Hofarbeit gehalten werden, 
wie bei Reuschel und den anderen Hofbuchbindern; doch ist 
nicht bekannt, daß dem Kalle ein Theil seiner Arbeit ab— 
zenommen wurde. 
Um dem Streit wegen des Zuschauens der Gesellen an die 
mit besonderen Privilegien ausgestatteten Meister ein Ende zu 
machen, wurde im folgenden Jahre, 1692, beschlossen, daß den 
concessionirten Hof⸗ und Bibliotheksbuchbindern nur die auch den 
anderen Meistern zustehende Zahl der Gesellen zugeschaut werden 
solle, die übrigen von ihnen verlangten Gesellen aber durch sie 
selbst verschrieben werden müßten. Gleichzeitig wurde aber auch 
wegen des Trotzes der Gesellen allen Meistern die vierte Hilfs— 
person zugebilligt. 4. VII. 1692. 
Wie sich diese letzte Uebereinkunft, die doch auf eine größere 
geschäftliche Thätigkeit schließen läßt, mit dem Camento in der 
Beschwerde wider Kalle verträgt, ist schwer erfindlich. 
Unterschrieben wurde dieser Vertrag von sämmtlichen 15 
Meistern. Die Unterschrift des Magistrats-Beisitzers findet sich 
unter diesem Schriftstück nicht vor, obwohl erst am 10. Mai 
desselben Jahres eine erneute Mahnung an das Gewerk ge— 
J—
	        
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