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Die Innung von 1681-1734

Full text: Geschichte der Berliner Buchbinder-Innung / Berliner Buchbinder-Innung (Public Domain)

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geblich nur ihm zustehende Arbeit an sich gerissen hätten. Schon 
am 10. August antworteten die Buchbinder mit einer Gegenklage 
über das anmaßende Benehmen Kalle's und seiner Frau. 
Sie schrieben: 
Wann nun gemeldter Kalle alleine 
alle Hofarbeit nach sich ziehet, da doch die vorigen Hof— 
buchbinder, wie ihm selbst genugsam bekannt, indem er 
sich damals wohl aufgeholfen, vor dero Camniergericht, 
Archivum, Rentey und Commissariat und Amtskammer 
nicht gearbeitet, sondern ihren Mitmeistern diese Hof— 
arbeit gern gegönnet;: 
entzieht er uns nicht allein diese Arbeit, sondern er trachtet 
auch die Hofbedienten undt Herren Geheimen Räthe an 
sich zu bringen, und suchet unß also in unser Nahrung 
gäntzlich zu hemmeu; 
könnte gedachter Ralle gar wohl von seiner Hofarbeit 
allein leben und sich seines Ladens und Nahrung auf 
dem Mühlendamm begeben) und unß seinen Mitmeistern, 
die wir sonst unser Brodt meistentheils auf den Jahr— 
märkten kümmerlich suchen müssen, wie sich denn auch 
dessen Frau verlauten lassen, sie wollte noch erleben, daß 
mancher Buchbinder das Thor suchen sollte, denn sie 
könnte nun ihr Brodt alhier haben, und dürfte auf 
keine Märkte reisten, ihre Waare hätte sie alle bezahlet, 
da doch andere Credit machen müssen; 
wir die CLandesbürde gehorsambst undt willig beytragen, 
wir Ihm denn auch gleich das Kopfgeld geben müssen, 
da er doch einen viel stärkeren Handel und Nahrung 
treibt, als Keiner unter uns; 
Bier verlangen die Meister, daß sich ein Buchbinder freiwillig eines 
Rechtes begeben soll, daß sie selbst erst im Jahre zuvor als jedem Buchbinder 
von sich selbst gehörig bezeichnet hatten!
	        
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