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hieraus Kapital zu schlagen, um den unwillkommenen Gästen den
Aufenthalt zu erschweren.
Bei Corenz Jonas dem Jüngeren arbeitete ein französischer
Geselle, welchen in ihren Kreis aufzunehmen sich die Gesellen
beharrlich weigerten. Die Meister, welche stets dabei waren,
wenn es galt, der Familie Jonas ein Hinderniß in den Weg
zu legen, schlossen sich den Gesellen an, und Jonas wurde, da
er einen quasi Pfuscher beschäftigte, in Verruf gesetzt und ihm
keine Gesellen mehr zugeschauet.
Ein kurfürstlicher Befehl war erst dazu nöthig, Jonas und
seinen französischen Gesellen gegen die Chikanen der Nleister und
ihrer Gesellen zu schützen). (2. VIII. 1690.)
Die schon vom Ordenrath UNönig erwähnte Chatsache, daß
unter der Regierung des prachtliebenden Kurfürsten Friedrich III.
die Hofprädikate außerordentlich zunahmen, spiegelt sich auch in
unserer Innung wieder.
Im August 1691 wird KNalle noch einmal als Hof- und
anzleibuchbinder bestätigt. Er war KRammergerichts- Hof⸗- und
Amtskammer⸗, Geh. Lehns⸗ und Uriegskanzlei-, auch General—⸗
kriegs kommissariats- und Jagdkanzlei⸗Buchbinder?).
Dieser schöne Titel hinderte aber nicht, daß auch Jonas
als Hofbuchbinder auf's neue anerkannt wurde und ihm gestattet
wurde, wegen seiner Bibliotheksarbeit so viel Gesellen, als er
benöthigen würde, sich zuschauen zu lassen). (I8. J. 1692.)
Kalle hatte es seiner eigenen Habsucht zu verdanken, wenn
ihm seine Stellung unter den Mitmeistern erschwert wurde. Nach—
dem er am 8. August 1691 die eben erwähnte Bestallung als
hofbuchbinder erhalten hatte, wendete er sich sofort an den Kur—
fürsten mit einer Beschwerde über seine Berufsgenossen, die an—
Geh. Staatsarchiv.
) Ebenda.
y Ebenda.