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lehnen in Sturzbächen ungestüm herabläuft, wird
es auf den mit Moos bewachsenen Berglehnen
von der Moosdecke zum großen Teil aufgesogen
und dadurch festgehalten.
Schließlich sei zu dieser Sonderfrage noch
C. Wollny angeführt,!) der, daran erinnernd, daß
die aus abgestorbenen Pflanzenteilen bestehenden
Bodendecken die Verdunstung aus dem Boden in
ausgedehntem Maße herabdrücken, daraus die
Tatsache erklärt, daß das Grundwasser im brach-
liegenden, aber mit einer Moosschicht bedeckten
Boden schneller und höher ansteigt als in dem
nackten,
Die Frage, inwieweit die mit unglaublicher
Schnelligkeit schwindenden Torflager berufen sein
würden, Ersatz für die einmal abgebauten Kohlen
zu sein, kommt hier nicht in Betracht, jedoch soll
wenigstens erwähnt sein, daß auch dieser Punkt
in Berücksichtigung zu ziehen ist, wenn es sich
darum handelt zu entscheiden, ob die Erhaltung
der Moore zweckdienlicher ist als ihre generelle
Vernichtung. Schon Dau sagt 1823,’ indem er
gegen die Nutzung der Torfmoore zu Ackerland
„aufs stärkste protestiert“, man sollte „alles ver-
meiden, was den noch vorhandenen Vorrat [an
Mooren] vermindert“.
So ist es denn jetzt nun wirklich an der Zeit,
durch einen Stab von Gelehrten, unter denen u. a.
außer Torfmoor-Kundigen auch Geologen und
Meteorologen vertreten sein müßten, welche nicht
nur das Jetzt,* sondern gewissenhaft — soweit die
Historie Aufschluß gibt — auch die ehemaligen
Zustände wieder vor dem geistigen‘ Auge erstehen
zu lassen imstande sind, die aufgeworfene Frage
eingehend prüfen zu lassen, ehe es ganz zu spät
1) „Untersuchungen über den Einfluß der Pflanzendecken
auf die Grundwasserstände“ in Wollny’s Forschungen a. d. G.
der Agric, Physik. 1895, Bd. 18, S. 392.
?) Neues Handbuch über den Torf. Leipzig 1822, p. 216.