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mooren sogar stark überwiegend der Fall — wirkt
hervorragend Wasser haltend. Das hat schon
Fried. Oltmanns exakt nachgewiesen. !)
Eug. Warming gibt in seinem „Lehrb. der öko-
logischen Pflanzengeographie‘“ ?) auf Grund dieser
Untersuchung direkt die Uberschrift: „Der Moos-
teppich wirkt wie ein Schwamm.‘“ Die dichten
Moospolster nehmen in ihren kleinen Zwischen-
räumen atmosphärisches Wasser auf, aber durch
Aufsaugen aus dem Boden gar kein oder sehr
wenig Wasser. „Daher schlucken und verdunsten
die lebenden und die toten Moosteppiche unge-
fähr gleichviel Wasser“ (Warming), wohl bemerkt:
auch die toten Moosteppiche.
A. Csercy stellte fest, °) daß eine Wassermenge,
welche ungefähr das sechsfache des Eigengewichtes
beträgt, von den Moosen sehr schnell (innerhalb
einer Minute) aufgenommen und im Laufe von
atwa sieben Tagen wieder abgegeben wird. Da
die Moosdecke soviel Wasser rasch aufzunehmen
und der Umgebung sukzessive wieder abzugeben
imstande ist, so kommt ihr dort, wo sie eine
große Bodenfläche bedeckt, eine doppelte Bedeu-
tung zu und zwar einesteils, indem sie die zer-
störende Kraft starker Niederschläge durch rasche
Aufnahme und Festhalten einer großen Menge
Wassers herabsetzt, anderenteils aber, indem sie
durch Abgabe von Feuchtigkeit an die Luft sicher-
lich auch auf die hydrometeorologischen Verhält-
nisse einwirkt. C. hatte in Selmeczbenya Ge-
legenheit, den großen Unterschied zwischen einer
mit Moos bewachsenen und einer nackten Berg-
jehne im Falle eines Wolkenbruches zu beob-
achten: während das Wasser von den kahlen Berg-
1) Über die Wasserbewegung in der Moospflanze und
ihren Einfluß auf die Wasserverteilung im Boden, Breslau 1884.
?) 2. Deutsche Ausgabe. Berlin 1902, p. 92.
3) Nach ‘’Kümmerle’s Referat im Botanischen Centralblatt
zom 16, X. 1906, p. 390 - 91.