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keit, einen bestimmten Grad der Beschattung oder
eine gewisse physikalische Beschaffenheit. Jede
Art stellt aber ihre eigenen Bedingungen und
verschwindet, wenn sie sich ändern. Auf den
breiten Wegen nach Schildhorn sieht man kaum
ein Moos; die Trockenheit und der durch das
fortgesetzte Begehen aufwirbelnde Staub haben
sie vertrieben. Auch wo das Gras unter den
Kiefern weite Bestände bildet, ist kein Reich der
Moose. Steigen wir aber höher hinauf auf die
Kuppen, die die Seenkette begrenzen, oder gehen
wir tiefer hinein in den Wald, so finden wir bald
die Strecken, wo unter den Kiefern einige wenige
Moosarten (Dicranum, Hypnum Schrebert, Hypnum
splendens usw.) die charakteristische Moosvegeta-
tion des norddeutschen Kiefernnadelwaldes bilden.
Wo sie sich zusammenhängend auf weiten Flächen
ausbreiten, halten sie vermöge einer allen Moosen
eigenen Fähigkeit große Mengen Wassers fest,
die sie nur allmählich wieder abgeben. Wie
wichtig diese wasserhaltende Moosdecke in
trockenen Klimaten für die Kiefern ist, kann
man in solchen Kiefernheiden entdecken, in
denen die Bauern das Moos vom Boden fortharken,
um es als Streu zu verwenden, In solchen Wäl-
dern (Bauernheiden) trocknet der Boden sehr
stark aus und die Bäume verkümmern. Man darf
daher behaupten, daß bei uns die Moosdecke
unter den Kiefern mit diesen eine Lebensgemein-
schaft bilde: die Moose erhalten von den Bäumen
den Schatten und den Boden, den sie brauchen
und sie verhindern dafür eine Austrocknung des
Bodens, die beiden Teilen schädlich wäre.
Ganz anders sehen die Moose aus, die im
Hochmoor südlich vom Hundekehlesee unter Birken
und niedrigen Moorkiefern ihr Reich entfalten.
Hier sinkt der Fuß in die großen, weichen und
tiefen Polster der bleichgrünen, bräunlichen, röt-
lichen usw. Torfmoose ein. Bei diesen Moosen