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bilden dichte, schwammige Polster und können
infolge ihres maschigen Baues große Mengen von
Wasser aufsaugen und festhalten. Sehr häufig
vollzieht sich der Vorgang der Torfbildung in
einem offenen stagnierenden Gewässer in der
Weise, daß aus dem Sumpfmoor ein Erlenmoor
sich bildet, und dieses bei weiterer Aufhöhung
dann in ein Zwischenmoor, d. h. einen Bruch-
wald mit Moorbirke, Kiefer und Fichte übergeht.
Erhöht sich ein solcher Bruchwaldtorf mehr und
mehr, so kann das für die Ernährung der Bäume
erforderliche, fruchtbare Grundwasser den Bäumen
nicht mehr genügend zugeleitet werden. Sie be-
ginnen zu kränkeln, abzusterben und spärlichen
Nachwuchs zu erzeugen. In den Lichtungen aber
siedeln sich die in ihren Ernährungsbedingungen
weit anspruchsloseren Moose, wie das Haar-
moos (Polytrichum) an. Hat das Gebiet viel
Regenzufuhr, so erscheinen. sehr bald die noch
anspruchsloseren Torfmoose (Sphagnum), die
schließlich alles überwuchern, und da sie ein un-
begrenztes Spitzenwachstum haben, zur schnellen
Aufhöhung des Moores beitragen. Dabei sterben
die unteren Partien ab und bilden einen lockeren
schwammigen Moostorf, der in 100 Teilen Trocken-
substanz 07—098 % verbrennbare Stoffe und nur
2—3°%, Asche enthält In manchen ausgedehn-
teren Hochmoorgebieten, wie im großen Bourtanger
Moor an der Westgrenze Hannovers und im Gif-
horner Moor!) im südöstlichen Teil dieser Provinz,
kann man einen jüngeren oberen Moostorf von
hellerer Farbe und einen unteren, weit mehr humi-
‘\ F. Wahnschaffe, Das Gifhorner Hochmoor bei Triangel.
Naturw, Wochenschr. 1904, Nr. 50. — Ein in diesem Aufsatz vor-
kommendes Versehen ist dahin zu berichtigen, daß nicht Erica
tetralix (die Glockenheide) (Fig, 3), sondern Andromeda poli-
folia (Fig. 8) als Rosmarinheide zu bezeichnen ist. MDement-
sprechend muß es auch S. 790, Zeile 8 von oben Andromeda
polifolia heißen (anstatt Erica tetralix}.