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seenrinne anlangt, so ist schon hervorgehoben wor-
den, daß die heutigen Niederschläge nicht imstande
sind, eine so tiefe und ungleichmäßig gestaltete
Rinne auszufurchen. Die teilweise durch Torf-
massen ausgefüllten Verbindungsstücke der Seen
zeigen uns, daß auch diese flacheren Rinnenteile
vor der Bildung des Torfes entstanden sein müssen
und früher ebenfalls von Wasser bedeckt waren.
Die unregelmäßigen Tiefenverhältnisse des Bodens
der Seenkette weisen darauf hin, daß hier kein
gleichmäßig fließender Wasserstrom die Aus-
schürfung bewirkt haben kann, denn gewöhnlich
strömendes Wasser pflegt in leicht zerstörbaren
Ablagerungen eine sich gleichmäßig vertiefende
Rinne zu schaffen; - Wir werden die Bildungszeit
wohl am besten in die Zeit der zurückschmelzen-
den letzten Eisdecke verlegen und annehmen, daß
hier am Eisrande aus einem Gletschertore ein
Schmelzwasserbach hervortrat, dessen Lauf bereits
unter dem Eise von Nordosten her seinen Anfang
nahm. . Die unregelmäßige. Erosion des Bodens
erklärt sich am besten durch fließendes Wasser
unter dem Eise, wo es unter Druck ähnlich
wie in einer geschlossenen Röhre fließt und bald
mehr ablagernd, bald mehr erodierend auf den
Untergrund einwirken kann. Berendt *) hat die
Grunewaldseenrinne als eine Fortsetzung des nörd-
lich vom Berliner Haupttale das Barnimplateau
durchziehenden Panketales ansehen wollen. Gegen
diese Auffassung spricht aber schon die ganz
andere Ausbildungsweise des Panketales, welches
beträchtlich breiter ist und Schotterterrassen mit
grobem Gerölle aufweist, die in der Grunewaldrinne
‘) G. Berendt, Geognostische Beschreibung der Umgegend
von Berlin. S. ı4. — E. Fidicin (Die Gründung Berlins) hat
bereits darauf hingewiesen, daß sich zwischen dem Lietzen-
und dem Halensee eine so erhebliche Bodenerhebung befindet,
daß eine Wasserverbindung zwischen beiden Seen nicht mög-
lich gewesen sei.