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Anteil von allen an dem Werke der Aufführung mitgearbeitet
wurde, und wie die Gestalten des Stücks, die Symbole der Winter—
nacht und des Frühlingswerdens, in den Gemütern lebten. Freilich
fand ich eine Schar von Lehrern und Zöglingen vor, die seit
Jahren daran gewöhnt war, das Jugendspiel zu pflegen. Ist
es doch das besondere Ziel des Leiters dieser Anstalt, seinen
Schutzbefohlenen soviel Lebensfreude wie nur möglich zu geben
und neben der Arbeit ihrer freien, selbständigen Betätigung Raum
zu schaffen.“
Vereinen, Anstalten, Schulen, Theatern sei aufs wärmste die
Aufführung dieses Stücks empfohlen, das sowohl wegen seiner
klassischen Sprache, szenischen Darbietungen und dramatischen
Wirkung als auch wegen seiner symbolischen, echt poetischen Auf—
fassung der Natur, die durch lebende Gestalten verkörpert wird,
in hohem Maße künstlerisch wirkt.
Das Kindertheater vermag beides zu bieten: Kunstgenuß und
künstlerische Betätigung im mimischen Spiel, in der Herstellung
der Kostüme, der Kulissen und der anderen Theaterrequisiten.
Aber auch das künstlerische Werturteil wird durch gute
Vorstellungen gefördert. Den Kindern wird am Tage nach
der Aufführung Gelegenheit gegeben zu freimütiger Aussprache
über das Geschaute und zur Kritik über die Leistungen der einzelnen
Spieler und der gesehenen Stücke. Diese Unterhaltungen, die am
zwanglosesten sich auf einem Spaziergange gestalten, geben dem
Leiter der Jugendbühne wichtige Aufschlüsse über die Fassungs—
kraft der kleinen Zuschauer und über die Wirkung der gespielten
Stücke.
Die Pflege der Musik in Gesang und kleinen instrumentalen
Aufführungen ist schon bei der Schilderung der Jugendvereine
gebührend gewürdigt worden.
Alle diese in Unterricht, Arbeit, Spiel und Unterhaltung
gepflegte künstlerische Betätigung, der künstlerische Schmuck der
Klassen, Wohn- und Arbeitszimmer, alles das ist ein Stück häus—
licher Kunstpflege, wie es auch im Heim des einfachsten Arbeiters
geübt werden kann.