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III. Veredlung des jugendlichen Lebensgenusses

Full text: Praktische Erziehungsarbeit im Fürsorgeheim "Am Urban" / Plass, Louis (Public Domain)

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ihnen selbst erdacht und eingeübt wurden, daß endlich der 
kollektiven Selbstbetätigung ein möglichst großer Spielraum ge— 
lassen ward, wurde der Reiz an diesen Spielen und die kindliche 
Freude darüber erhöht. 
Noch größere Anziehungskraft besaßen die Theatervor— 
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tagen (am Sedanfest und an den Geburtstagen des Kaisers und 
der Kaiserin) veranstaltet werden. Dank der eifrigen und freudigen 
Mitwirkung einzelner Lehrer und Lehrerinnen, Erzieher und Er—⸗ 
zieherinnen gelang es, eine Bühne herzustellen, die alle Ein— 
richtungen besaß, wie man sie von einer Dilettantenbühne er— 
warten konnte. Wald-, Dorf-, Stadt-, Rittersaal-, Hauskulissen 
und Hintergrund wurden in der Anstalt gemalt. Ebenso wie 
diese erhielten das Proszenium und der Vorhang der Bühne 
künstlerischen Schmuck. Die Bühne selbst wird elektrisch beleuchtet. 
Die sonstigen Theaterrequisiten, vor allem die Kostüme, wurden 
unter Anleitung der Erzieher und Erzieherinnen selbst hergerichtet, 
wodurch die Erfindungsgabe zur Verwirklichung künstlerischer 
Ideen gefördert und so auch das Theater in den Dienst der Arbeits— 
erziehung gestellt und von ihr befruchtet wurde. Es ist noch die 
Frage, ob die Herstellung der Theaterrequisiten zu den denkbar niedrig⸗ 
sten Preisen und mit den unscheinbarsten Mitteln, an deren Herstellung 
ebenso viele Kinder beschäftigt waren wie an der Vorstellung selbst, 
mehr Freude verursachte, oder die eigentliche Theatervorstellung. 
Um dieselben möglichst vielseitig zu gestalten und einem möglichst 
großen Kreise der Kinder die Mitwirkung zu ermöglichen, wurden 
in den meist 8—4 Stunden in Anspruch nehmenden Vorstellungen 
8—10 verschiedene Aufführungen geboten: ein patriotisches Stück 
zur Pflege der vaterländischen Gesinnung und der Liebe zum 
angestammten Herrscherhaus, ein Märchen meist mit ethischer 
Tendenz zur Belebung der kindlichen Phantasie, musikalische 
Genüsse mannigfaltigster Art, auch mit Instrumental⸗ 
begleitung und Musikkapelle (Trommler- und Pfeiferkorps, Kinder⸗ 
kapelle, Mundharmonika⸗, Handharmonika-, Okarinakonzert), zur 
Förderung des Musikverständnisses und Veredlung der Gesangs— 
kunst, heitere Stücke, lebende Bilder, Reigen oder sonstige Dekora⸗ 
tionsstücke zur Bildung des Geschmacks, turnerische Darbietungen
	        
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