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II. Der Schulgarten

Full text: Praktische Erziehungsarbeit im Fürsorgeheim "Am Urban" / Plass, Louis (Public Domain)

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richtungen gegen ihre Feinde aus der Tier- und Pflanzenwelt schützen, 
wie sie die Insekten mit Honig und Blütenstaub ernähren, um dafür 
von ihnen als Gegengabe den befruchtenden Blütenstaub an andere 
Pflanzen einzutauschen, der dadurch wiederum eine mannigfaltigere, 
schönere Differenzierung der Naturprodukte verursacht. Die viel— 
seitigen Formen des Fortpflanzungsaktes können in dem Schul— 
garten an besonders sinnfälligen Beispielen kundgetan werden. 
Hier sind die Beete, die die Vermehrung der Pflanzen durch 
Ausläufer (Meerrettich), durch Knollen Kartoffel), durch Brut—⸗ 
zwiebeln (Lilie), durch Ranken (Erdbeere), durch Schleuderfrüchte 
—— 
erkennen lassen. Dort wird die Beobachtung der Insektenbe— 
stäubung vor die Augen geführt, wie dies am auffälligsten an 
der Sonnenblume, am Salbei oder am Fingerhut wahrgenommen 
wird. Als Seitenstück dieser Anschauungsobjekte dient das Beet, 
auf welchem Pflanzen angebaut sind, die den Prozeß der Wind— 
bestäubung dem Forscherauge erschließen (Roggen, Weizen, 
Thimotheegras). Um die Selbstbestäubung der Pflanzen, die 
meist in Verbindung steht mit der Windbestäubung, dem kind— 
lichen Geiste verständlich zu machen, sind der hier vertretene Mais 
und Mäusedorn besonders charakteristisch. 
Im Hintergrunde befinden sich einige Pflanzen, an denen 
gelernt werden kann, wie Vögel zur Verbreitung der in Fleisch— 
früchten enthaltenen Kerne beitragen (Hollunder, Spargel, Him— 
beere, Erdbeere), während Labkraut oder Odermenning mit 
ihren klettenartigen Früchten, die sich an die Federn der Vögel 
eine Zeitlang anhängen, schließlich, wenn sie wieder herunterfallen, 
den Samen dieser Pflanzen wieder in anderen Nährboden bringen. 
Auch findet sich Gelegenheit, die einkeim- und zweikeimblättrigen 
Pflanzen (z. B. Zerealien und Bohnen) in ihren verschiedenen 
Entwicklungsstadien zu verfolgen. Weitere Gruppen zeigen die 
Einrichtungen der Pflanzen zum Schutze ihrer Staubgefäße gegen 
Nässe durch Schließung der Blumenblätter (z. B. japanischer 
Mohn), durch seitliche Stellung der Blätter, so daß das Wasser 
ablaufen kann (z. B. beim Fingerhut), durch Überdachung der 
Antheren (z. B. beim Bienensaug, bei der Iris), durch herab— 
hängende Blüten, die kein Wasser in den Blumenkelch lassen
	        
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